Altiēri

[370] Altiēri, 1) Ämilius, letzter Sprößling einer angesehenen Familie zu Rom, erhielt 1669 durch Clemens IX. den Cardinalshut u. ward 1670 Papst (s. Clemens X.). Die von ihm adoptirte Familie Pauluzzi nahm den Namen A. an; sie wurden zu Anfang des 18. Jahrh. Herzöge von Montevano; die jetzige fürstliche Familie besitzt zu Rom den Palast A., mit bedeutenden Kunstwerken, bes. Gemälden. 2) Fürst Ludovico, geb. 1805 zu Rom, ward 1836 apostolischer Nuntius am österreichischen Hofe, 1837 Erzbischof von Ephesus, 1845 Cardinal, 1846 Secretär der Bittschriften, 1847 Präsident der Comarca von Rom u. im Februar 1848 Mitglied des geheimen Consistoriums zur Erweiterung des Staatsgrundgesetzes; am 2. Mai d. J. Staatssecretär des Auswärtigen, 1849 Mitglied der außerordentlichen Regierungscommission in Rom, welche am 9. Aug. ein neues Ministerium einsetzte, u. bereiste 1851 in diplomatischer Sendung den Kirchenstaat, Mailand u. Wien. Er ist jetzt wieder Secretär der Bittschriften. 3) Pseudo-A., eigentlich Luigi Stef. Giovanni Berutti, geb. in Cava, trat zuerst im Sept. 1850 mit falschen päpstlichen Vollmachten u. Petschaft in Deutschland, später in Ungarn u. zuletzt in Posen als Fürst Alessandro Clement A. u. Abgesandter der geistlichen römischen Curie auf, übte höhere geistliche Functionen, ertheilte päpstlichen Segen u. wußte unter Vorspiegelungen bei höheren Geistlichen Geldsummen zu erschwindeln. Er ward im März 1851 in Polen verhaftet, nach Krakau gebracht u. später nach Rom abgeführt, wo ihm der Proceß gemacht wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 370.
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