Anckarswärd

[463] Anckarswärd, 1) Michael, Graf von A., geb. 1749, Sohn eines Bergwerkbesitzers in Westmanland, ward Soldat, war im Siebenjährigen Kriege Sergeant, zeichnete sich im Kriege von 1788—92 aus, ward Offizier, trat zur Flotte über, entwarf 1790 als Oberst den Plan zur Expedition gegen Petersburg u. trug viel zum Seesiege bei Svensksund bei; er ward geadelt, dann in den Freiherrn-, zuletzt in den Grafenstand erhoben, avancirte zum Generallieutenant u. Reichstagsmarschall u. st. 1839; 2) Karl Henrik, Freiherr von A., Sohn des Vor., geb. 1782 zu Sweaborg, wurde Gardelieutenant, 1808 Major u. Adjutant beim Grafen Armfelt, dann bei Cederström, ward 1809 von Adlersparre in die Revolution verflochten u. avancirte zum Oberst, ging 1813 beim Feldzuge gegen Frankreich als Adjutant mit dem damaligen Kronprinzen nach Deutschland, wurde, weil er sich tadelnd darüber geäußert hatte, bis zum Reichstage 1817 auf seinem Gute Carlslund in Nerike; dann trat er als Haupt der adeligen Opposition gegen die Regierung auf, doch aus Mangel an Kenntnissen u. gründlicher Bildung nützte er seiner Partei nicht nur nichts, sondern er beim Reichstag 1829 nicht Vorstand des Constitutionsausschusses wurde, verließ er plötzlich den Reichstag u. wurde deshalb von seinen Gegnern des Verraths an seiner Sache bezüchtigt (er schr. hiergegen 1831 seine Politischen Grundsätze); 1839 wurde er Vorstand des Constitutionsausschusses, aber seine Vorschläge für die Verfassung zu Gunsten des Adels fanden beim Reichstag keinen Anklang.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 463.
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