Andrēä

[472] Andrēä, 1) Anton, so v.w. Andreas. 2) Giov. A. od. Giov. de Andrea, geb. zu Mugello (od. zu Rifredo) bei Florenz, Professor des Kanonischen Rechts zu Padua, Pisa u. Bologna, st. 1348 zu [472] Bologna; schr.: Glossae in Clementinas, Rom 1476 etc. Seine Tochter Novella soll oft für ihn docirt haben. 3) Jacob, Sohn eines Schmiedes, daher genannt Schmidlin od. Fabricius, geb. 1528 zu Waiblingen, wurde 1546 Diakonus in Stuttgart, aber 1548 des Interims wegen abgesetzt; dann Superintendent zu Göppingen, 1557 Hofprediger des Herzogs Christoph von Württemberg, 1562 Professor der Theologie. Kanzler an der Universität u. Propst zu Tübingen, u. Vermittler beim Synergistischen Streit in Weimar, disputirte 1571 zu Straßburg mit Flacius u. zu Mömpelgard wegen Feststellung kirchlicher Verhältnisse. Zur Vereinigung aller Lutheraner verfaßte er 1575 eine Friedensformel, die, von Chemnitz noch umgearbeitet, den Namen Schwäbisch-Sächsische Concordia erhielt; er war 1576 bei den Vorarbeiten zu einer Friedensformel mit in Torgau, 1577–80 zu Kloster Bergen Mitarbeiter an der Formula Concordiae u. bis an seinen Tod immer thätig für die Einigkeit der Lutherischen Kirche; st. 1590 zu Tübingen. A. schrieb auch Vieles. 4) Joh. Valentin, Enkel des Vor., geb. 1586 zu Herrenberg in Württemberg, wurde 1614 Diakonus in Vaihingen, 1620 Hofprediger u. Kirchenrath in Stuttgart, 1654 Prälat in Bebenhausen, st. 1654 in Stuttgart. Er kämpfte besonders gegen die unfruchtbaren dogmatischen Grübeleien u. Streitigkeiten. Da er in seiner Schrift: Reformation der ganzen weiten Welt, u.: Fama fraternitatis R. C. 1614, dichterisch eine Brüderschaft des Rosenkreuzes erwähnt hatte, ward ihm die Stiftung der Rosenkreuzer (s.d.) zugeschrieben. Schr.: Menippus (satyr. Gespräche) 1617; Mythologia christiana, Straßb. 1619; Theophilus, Stuttg. 1649, Lpz. 1706; Idea societatis christianae, Straßb. 1619, Tüb. 1620; Hercules christianus, Straßb. 1615; Gedichte: Chymische Hochzeit, 1616; Christlich Gemälde, Tüb. 1612; Geistliche Kurzweil, Straßb. 1619; Die Christenburg, herausgeg. Stuttg. 1836 u. v. a. Lebensbeschreibung von ihm selbst, herausgeg. Winterthur 1799; von Hoßbach, Berl. 1819. 5) Tobias, geb. 1604 zu Braunfels, Anhänger des Descartes, lebte erst zu Bremen, wurde 1634 Professor der Geschichte u. griechischen Sprache in Gröningen, st. dort 1676; schr. u. a.: Methodi cartesianae assertio. Grön. 1653. 6) Joh. Heinr., geb. 1728 zu Kreuznach, wurde 1750 Rector der Schule u. Prediger zu Düsseldorf, 1758 Rector des Gymnasiums zu Heidelberg; st. 1793 u. hinterließ viele archäologische, theologische u. historische Schriften.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 472-473.
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