Braunfels

[232] Braunfels, 1) sonst Kreis im preußischen Regierungsbezirk Koblenz; 20,000 (meist reformirte) Ew.; unter die Fürsten von Solms-B. u. Solms-Hohensolms getheilt, gehört jetzt zum Kreise Wetzlar; 2) Stadt darin am Iserbache; Schloß. Hier die durch trefflich erhaltene u. geschmackvoll aufgestellte Exemplare ausgezeichnete Braunfelsische Alterthümersammlung (beschrieben von Schaum, 1819); fürstliche Bibliothek, künstliche Wasserleitung, Feuerspritzenfabrik; 1700 Ew. – B. wurde 946 (nach And. 935) von Eitel Crafft von Dahlheim erbaut; 1380 wurde dos Schloß von Graf Heinrich erweitert; 1622 (1625) wurde es vom Grafen von Mannsfeld erobert, aber bald darauf wurde Stadt u. Grafschaft dem kaiserlichen General Tilly eingeräumt; 1632 eroberte es Graf Konrad Ludwig wieder, nahm aber 1634 eine linguistische Besatzung in B. ein, welche Graf Ludwig Heinrich von Nassau wieder vertrieb. 1640 wurde es von den Franzosen besetzt, aber 1642 dem Grafen Johann Albert wieder geräumt. 1679 brannte das Schloß u. ein Theil der Stadt ab, jenes ließ Graf Heinrich wieder bauen; da mit dessen Tode die Grafschaft an die Solms-Greifenstein'sche Linie kam, ließ Graf Wilhelm Moritz das jetzige Schloß bauen u. residirte hier. Über das Haus Solms-B. s. Solms. 3) (Haus zum B.), großes Gebäude in Frankfurt a. M., am Liebfrauenberge, von einem alten adeligen Geschlecht so genannt, dessen geräumiger Hof zur Börse benutzt wird u. in dessen Gallerien u. Zimmern zur Messe gewöhnlich die Luxuswaaren ausgestellt sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 232.
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