Andrian-Werburg

[476] Andrian-Werburg, Victor, Freiherr von A.-W., geb. 1813 im Görzischen, erhielt seine Bildung zu Wien u. trat 1834 in den österreichischen Staatsdienst in Venedig ein; mit Unterbrechung durch größere Reisen u. längeren Aufenthalt auf seinen Gütern in Tyrol war er bis 1844 in der Lombardei, dann kam er als Secretär zur Hofkanzlei nach Wien, verließ aber 1846 den Dienst; 1848 ging er nach Frankfurt a. M., um an dem deutschen Vorparlament Theil zu nehmen, ward in den Funfzigerausschuß gewählt, kehrte aber nach Wien zurück, wo er nun für die Competenz der Nationalversammlung bei der österreichischen Regierung wirkte. Als Vertreter von Wiener-Neustadt kam er sodann wieder nach Frankfurt, ward zum Vicepräsidenten der Versammlung erwählt u. war Mitglied des Verfassungs- u. Centralwahlausschusses, sowie Vorsitzender des österreichischen Clubs in der Sokratesloge. An der Spitze einer Deputation eröffnete er dem Erzherzog Johann die Wahl zum Reichsverweser u. im August 1848 ging er als Gesandter des Reichsministeriums nach London, um in der Schleswig-Holsteinschen Verwickelung zu wirken. Später wieder in Frankfurt, nahm er bei Schmerlings Rücktritt vom Ministerium auch seine Entlassung, obgleich er nochmals nach London ging, um einige schwebende Geschäfte zu erledigen. Im März 1849 begab er sich nach Wien zurück. Er schr.: Österreich u. seine Zukunft, 1841–47, 2 Thle., 3. A. des 1. Bds. Hamb. 1843; Centralisation u. Decentralisation in Österreich, Wien 1850.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 476.
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