Araucānos

[660] Araucānos (Araucaner, Araucos, span., spr. Araukanos, so v.w. Wilde, Rebellen), freies Indianervolk in Chile, kupferfarbig, von langem Rumpf, niedriger Stirn, rundem Antlitz, kurzer, breiter Nase, horizontalen Augen, schmalen Lippen, weibischen Zügen, ernst u. kalt, 500,000 Köpfe stark, wohnt vom Biobio bis zum Chiloe-Archipel, theilt sich in die 2 Stämme Costinos (Küstenbewohner), südlich bis Valdivia u. Moluches an dem Gebirg; beide sind tapfer, räuberisch, gute Reiter, ungebildet, leben in Polygamie, treiben Jagd u. etwas Ackerbau, welchen die Weiber besorgen; bekleiden sich mit einem Mantel (Poncho), die Weiber noch mit einem Rock u. allerhand Putz; haben als Waffen Kürasse, Helme, Schilde, Keulen, auch Feuergewehre. Ihre Wohnungen sind Strohhütten, ihre Nahrung mehr aus dem Pflanzen- als Thierreich; ihr Land wurde in 4 Butal Mapus od. Provinzen, welchen Tokis mit erblicher Würde vorstehen, getheilt (s. Araucania 2). Sie glauben an ein höchstes Wesen (Pillan) u. eine Menge Untergötter, u. an Unsterblichkeit der Seele. Das Andenken der Sündfluth hat sich bei ihnen erhalten. Ihre Sprache s. Araucanensprache.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 660.
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