Atalante [1]

[864] Atalante (Atalanta), 1) die Arkadische A., Tochter des Iasos u. der Klymene, ward von ihrem Vater ausgesetzt, von einer Bärin ernährt u. von Jägern erzogen u. als fertige Bogenschützin später ihren Eltern wieder gegeben. Die Centauren Rhökos u. Hyläos wollten ihr Gewalt anthun, wurden aber von ihr erlegt. Sie war beim Argonautenzuge (wo sie bei den Leichenspielen des Pelias den Peleus besiegte) u. bei der Kalydonischen Jagd (Kopf u. Haut des Ebers erhielt sie von Meleagros, da sie dem Thier den ersten Wurf beigebracht). 2) Die Böotische A., schöne u. schnellfüßige Tochter des Schöneus, machte jedem ihrer Freier einen Wettlauf zur Bedingung; ohne Waffe mußte er ihr voraus eilen, sie folgte bewaffnet; erreichte er das Ziel nicht vor ihr, so steckte sie sein Haupt an demselben auf. Viele hatten so den Tod gefunden, als Milanion (nach And. Hippomenes), sie durch einige goldene Äpfel überlistete, die ihm Aphrodite gegeben hatte. Im Laufe warf er sie nach u. nach von sich; A. war keck genug, sie mitnehmen zu wollen, u. so gelangte jener eher zum Ziele. Milanion vergaß der Aphrodite zu danken; zur Strafe dafür reizte sie ihn zu so heftiger Liebe gegen seine Braut, daß sie sich sogar im Tempel der Kybele umarmten, wofür sie von dieser in ein Löwenpaar[864] verwandelt wurden. Übrigens greifen die Sagen von den beiden Atalanten sehr in einander.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 864-865.
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