Auerbach [2]

[921] Auerbach, 1) Heinrich, eigentlich Strohmaier od. Stromer, geb. 1482 zu Auerbach in der Pfalz, Arzt, Professor u. Senator in Leipzig, st. 1543. Er baute zu Leipzig um 1530 ein bedeutendes Gebäude an der Grimmaischen Gasse nahe am Markt (Auerbachs Hof); derselbe galt sonst vorzugsweise als der Verkaufsplatz alles Schönen u. Neuen, was zur Leipziger Messe kam. Der sehr geräumige Keller mit Weinschank (Auerbachs Keller), welcher der Schauplatz mehrerer Sagen von Faust ist, u. wo diese in zwei alten Ölgemälden (aus dem Jahre 1525) abgebildet sind (z.B. wie er auf einem Fasse aus dem Keller reitet), hat durch Goethe's [921] Faust poetische Bedeutung erhalten. 2) Berthold, geb. 28. Febr. 1812 zu Nordstetten im württembergischen Schwarzwalde von jüdischen Eltern, studirte 1832–1835 in Tübingen, München u. Heidelberg erst Jurisprudenz, dann ausschließlich Phisophie; saß, in demagog. Untersuchungen verwickelt, eine Zeit lang auf dem Hohenasperg, lebte hierauf abwechselnd in Frankfurt a. M. u. in rheinischen Städten, siedelte 1845 nach NDeutschland über u. hielt sich hier in Weimar, Leipzig, Dresden, Berlin u. Breslau, im Herbste 1848 auch eine Zeit lang in Wien auf; seit dem Herbste 1849 lebt er wieder in Dresden. Er schr.: Das Judenthum u. die neueste Literatur, Stuttg. 1836; Ghetto (eine Reihe histor. Romane aus dem Lebensgebiet des Judenthums), dazu: Spinoza, ebd. 1837, 2 Bde. (n. A. 1857), u. Dichter u. Kaufmann, ebd. 1839f., 2 Bde., n. A. 1855; Der gebildete Bürger, Karlsr. 1842; Schwarzwälder Dorfgeschichten, Mannh. 1843,4. A. 1847 (engl. von Meta Taylor, Lond. 1847; auch ins Schwed. u. Holländ. übersetzt), u. Schwarzwälder Dorfgeschichten, neue Folge, ebd. 1848,2. A. 1849,3. u. 4. Bd. 1853; Schrift u. Volk, Grundzüge der volksthüml. Literatur, Lpz. 1846; Tagebuch aus Wien, vom Sept. bis Nov., Bresl. 1849 (engl. von John Edw. Taylor, Lond. 1849); Andree Hofer (geschichtl. Trauerspiel), Lpz. 1850; Deutsche Abende; 1850,3. A. 1853; Neues Leben (Roman), Mannh. 1852, 3 Bde.; Schatzkästlein des Gevattersmanns, Stuttg. 1856; Barfüßele, ebd. 1856. Auch gab er die period. Volksschrift: Der Gevattersmann, 1845–48 heraus, die auch zum Theil ins Englische übersetzt ist, u. übersetzte Spinoza's sämmtl. Werke, Stuttg. 1841, 5 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 921-922.
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