Aufstehen

[942] Aufstehen, 1) sich von seinem Sitz erheben u. stehen, als Zeichen der Ehrfurcht, ist bes. in der Kirche Sitte, während Abschnitte aus der Bibel verlesen u. der Segen gesprochen wird, auch beim Gebet u. der Consecration. Diese Sitte rührt aus der ältesten Zeit her. In der Afrikanischen Kirche scheint die Versammlung bei allen Lectionen gestanden zu haben; die Apostolischen Constitutionen verlangen das A. des ganzen Volkes u. von allen Geistlichen nur bei der Vorlesung des Evangeliums. Das Sitzenbleiben wurde blos Leuten gestattet, welche Krankheits od. Schwäche halber nicht stehen konnten. Die allgemeine Regel der alten Kirche ist auch zu allen Zeiten beobachtet worden. Auch in manchen bürgerlichen Collegien steht die Versammlung auf, wenn der Name u. Titel des Landesherrn gelesen wird; 2) vom Federwild, so v.w. Aufstieben, od. sich auf Bäume setzen; 3) (Bienenz.), von schwärmenden Stöcken, wenn sie den Ort verlassen, wo sie sich angelegt haben, s. Biene; 4) von Gesellen, ihren Meister verlassen; 5) von Fischen, im Winter aus Luftmangel an die Eislöcher kommen; 6) (Bergw.), von Schwaden aufgeregt werden u. in die Höhe steigen; 7) von Weinen, die von Neuem in Gährung kommen u. dadurch trübe werden; 8) (Hüttenw.), der Herd steht aus, wenn das Blei wegen hinzugekommener Feuchtigkeit in die Höhe steigt u. herumspritzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 942.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika