Böckh

[940] Böckh, 1) Christian Friedrich v. B., geb. 1777 in Karlsruhe; wurde 1803 Secretär bei der Besitzergreifungscommission u. Hofrathsassessor, 1807 Kammerrath in Manheim, 1810 Finanzrath in Karlsruhe, 1815 geheimer Referendar, 1819 Regierungscommissär bei dem ersten badenschen Landtage, 1820 Director der Oberrechnungskammer, 1821 wirklicher Staatsrath u. provisorischer, 1824 definitiver Director des Finanzministeriums, 1825 geadelt, 1828 Finanzminister, als der er Schöpfer eines geordneten Staatshaushalts im Großherzogthum Baden wurde u. sehr thätig bei dem Anschluß Badens an den Zollverband war; 1844 wurde er Ministerpräsident, zog sich aber schon 18.16 von den Geschäften zurück u. st. 21. Decbr. 1855 zu Karlsruhe. 2) August, Bruder des Vor., geb. 1784 in Karlsruhe, studirte seit 1803 in Halle, wurde 1807 Professor der Philologie in Heidelberg u. 1811 der Beredtsamkeit u. alten Literatur in Berlin. Er erwarb sich großes Verdienst um die Alterthumswissenschaften durch seine Specialforschungen auf dem sprachlichen u historischen Gebiet. Er ging dabei von der Ansicht aus, daß die eigentliche Philologie nicht Zweck, sondern nur Mittel sei zum Verständnisse der staatlichen u socialen Verhältnisse u der übrigen Cultur-momente des Alterthums. Außer vielen zerstreuten Abhandlungen schr. er: In Platonis Minoem et III priores libros de legg., Halle 1806; Graecae tragoediae principum, num ea. quae surpersunt, genuina sint, Heidelb. 1808; Über die Versmaße Pindars, Berl. 1809; Die Staatshaushaltung der Athener, Berl. 1817, 2 Bde., 2. Aufl. 1851 (engl. von Lewis, Lond. 1828: franz. von Laligant, Par. 1828); Metrologische Unters. über Gewichte etc. des Alterthums, 1838; Urkunden über das Seewesen des altischen Staates, Berl. 1840; Über das Verhältniß der Wissenschaft zum Leben, Berl. 1845; Manetho u. die Hundssternperiode, ebd. 1845; Über Friedrichs d. Gr. klass. Studien, ebd. 1846; Untersuchungen über das kosmische System des Plato, ebd. 1852. Er gab heraus die Dialogi IV Sokratikers Simon, Heidelb. 1810; den Pindar, Lpz. 1811._– 22 (Handausg. 1817, 2. Ausg. 1825); mit Joh. Franz im Auftrage der Berliner Akademie Corpus inscriptionum graecarum. 1824–53, 3 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 940.
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