Beöthy

[583] Beöthy, 1) Eugen, geb. 1796 zu Großwardein, trat 1812 in die österreichische Armee u. nahm als Oberlieutenant bei der leichten Reiterei Theil an den Feldzügen gegen Napoleon von 1813–15. Nach Wiederherstellung des Friedens gab er die militärische Laufbahn auf u. widmete sich historischen, politischen u. classischen Studien, wurde 1826 Abgeordneter des Biharer Comitats u. zeichnete sich auf dem Landtage als Redner aus. Auf den folgenden Landtagen, namentlich von 1832–36, wo er als Verfechter der Glaubensfreiheit der kirchlichen Partei gegenüber trat, nahm seine Popularität zu; 1840 wurde er, ungeachtet der Anstrengungen der Gegenpartei, wieder als Abgeordneter erwählt. In der Frage über die gemischten Ehen, kam er persönlich in Collision mit dem Bischofe von Großwardein, weil er, mit einer Protestantin verheirathet, schriftlich erklärte, daß er die bei seiner Trauung empfangene Segnung der Kirche als nicht geschehen betrachte. 1841 zum Vicegespan erwählt, verwaltete er sein Amt mit rastlosem Eifer, fern von jeder Parteilichkeit, u. viele gemeinnützige Anstalten hat das Comitat ihm zu verdanken; auch gelang es ihm, den Adel in seinem Comitat zur Mittragung der Gemeinlasten zu bewegen. 1848 wurde er Commandant der Biharer Nationalgarde, dann Obergespan des Comitats u. trat als solcher im Juli 1848 in die Ungarische Nationalversammlung. Anfangs schloß er sich der Partei Kossuths an u. bereiste in Aufträgen der Provisorischen Regierung das Land, sagte sich aber nach der Unabhängigkeitserklärung von ihr los, legte die Obergespanswürde nieder u. erschien als Abgeordneter auf dem von Pesth nach Szegedin verlegten Landtag. Die Waffenstreckung bei Villagos nöthigte ihn zum Verlassen seiner Heimath u. seit 1849 lebte er im Auslande. 2) Sigmund, geb. 1819 zu Komorn, studirte die Rechte, ward 1839–40 Abgeordneter des Komorner Comitats auf dem Ungarischen Landtage, war bis zur Insurrection der Ungarn 1848 Beamter im ungarischen Ministerium u. erhielt nachmals eine Anstellung bei der K. K. Staatsanwaltschaft zu Komorn. Er ist einer der fruchtbarsten der neueren ungarischen Dichter u. Novellisten. Seine Gedichte Osszeo Koltemênyei, erschienen gesammelt Pesth 1851. Außer mehreren Novellen u. Lustspielen schr. er noch Elemi magyar Közjog (Ungarisches Gemeinrecht), Pesth 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 583.
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