Bengalen [1]

[564] Bengalen (Geogr.), 1) britische Präsidentschaft in Hindostan, zerfällt in 2 Theile, Agra u. Bengal (Calcutta), bildet den nordöstlichen Theil des Anglo-Indischen Reiches, grenzt im Osten an Tipparah u. Birma, im Norden an Bhotan, Tibet, Nepal, Kaschmir, im Westen u. Süden an die Präsidentschaften Madras, Bombay u. an das Pendschab. Außer den unter unmittelbarer Oberhoheit der Ostindischen Compagnie stehenden Ländern (Delhi, Audh, Allahabad, Assam, Berar, Saghur u. Nerbadda) gehören zu B. noch folgende Schutzstaaten: die Sihkstaaten, Bhaldepur, Bergstaaten im westlichen Himalaya, Radschputstaaten, Scindia, Holkar, Kleinere Malwastaaten, Bandela-, Saghurstaaten, Staaten der Südwestgrenze, Kattak, Mehals, Sikkim, Staaten der Nordostgrenze, Nizamstaat. 2) Östliche Provinz Hindostans, zwischen dem Bengalischen Busen, Bhotan, Assam, Birma, Orissa, Bahar etc., angeblich 4523 QM. mit 30 Mill. Ew. Das vom Ganges, Brahmaputra u. deren Rebenflüssen durchströmte Land ist größtentheils eben, von großer Fruchtbarkeit, an den Gangesmündungen sumpfig u. dicht bevölkert. Fast alle tropische Landesproducte, als Baumwolle, Zucker, Kaffee, Reis, bringt der Boden in reicher Menge hervor. Die Viehzucht ist bedeutend (Schafe, Büffel, Ziegen); in den noch vorhandenen Urwäldern lebt der Königstiger, der Elephant, das Nashorn etc.; der Ganges hat Fische, doch auch Alligatoren in Menge; von Mineralien werden Eisen u. Salpeter in geringer Menge gefunden. Der Kunstfleiß der Eingeborenen verarbeitet Baumwolle, Seide u. Leder, auch Cold u. Silber; der Handel mit England ist bedeutend. Die Einwohner, vertheilt in viele Städte u. Dörfer, sind Hindus (in verschiedenen Stämmen: Kuki, Garrow, Mugk u. a), Mongolen u. Europäer.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 564.
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