Beziers

[714] Beziers (spr. Besiähr), 1) Bezirk im französischen Departement Hérault, 50 QM., 135,000 Ew.; 2) Hauptstadt am Einfluß der Orbe in den Kanal du Midi u. durch Eisenbahn mit Toulouse u. Montpellier verbunden, in einer sehr fruchtbaren Gegend, mit Tribunal, Friedensgericht, Handelsgericht, Hospitälern, Börse, öffentlicher Bibliothek u. schöner Kathedrale; 19,500 Ew.; Fertigung von seidenen Waaren, Papier, Handschuhen, Tuch, Handel mit Südfrüchten, Kork, Sardellen u. dgl., dabei Weinbau. Von der schönen u. gesunden Lage der Stadt sagt ein Mönchssprüchwort: Si deus in terris, vellet habitare Beterris (Wäre Gott auf Erden, würde er in B. wohnen wollen). – Die Stadt B. hieß zu den Römerzeiten Bäterrä u. gehörte zum Gebiet der Arecomici; zu Cäsars Zeit ward sie Colonie u. hieß auch Colonia Septimanorum, denn hier war die 7. Legion stationirt. Im 4. Jahrh. war B. sehr in Blüthe; im 5. Jahrh. nahmen es die Westgothen, im 7. Jahrh. die Sarazenen, von denen es 738 die Franken unter Karl Martell u. 759 unter Pipin eroberten, worauf es die Residenz der Grafen von Septimanien (s.d.) wurde. In den Religionskriegen litt es viel; 1633 wurde die dortige Citadelle geschleift. Die Bischöfe von B. bestanden sehr früh; hier waren Synoden: 356 wegen der Arianer, 1234 u. 1243 gegen die Albigenser, 1279, 1299 u. 1351 in mehreren Streitigkeiten. B. wurde im Albigenserkriege den 21. Juni 1209 von den Truppen des Clerus unter dem Herzog von Burgund u. unter Leitung der Bischöfe von Clermont u. Nevers erstürmt, die in die Magdalenenkirche geflüchteten Einw. mit dieser verbrannt u. die übrigen niedergemetzelt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 714.
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