Bilīn

[786] Bilīn, 1) fürstliche Lobkowitzische Majoratsherrschaft im Leitmeritzer Kreise (Böhmen); 2 QM., 10,000 Ew.; reich an Mineralien, bes. Braunkohlen Polirschiefer u. Trippel, Marmor, Porzellanerde, Silber, Mineralwasser; 2) Stadt hier, an der Biela; Fabrik irdener fayance-ähnlicher Flaschen, eben so von trefflicher Magnesia u. Bittersalz, 3200 Ew.; Rübenzuckerfabrik. Dabei das fürstliche (alte u. neue) Schloß auf dem Hradisch, mit unterirdischen Gängen, über welche, so wie über die dort gefundenen Pfeilspitzen, manche Sage geht, Mineraliencabinet, Waffensammlung. Biliner Sauerbrunnen, aus Granit, Basalt u. anderem vulkanische Mineralien enthaltenden Boden entspringend. Es gibt 4 Quellen, die Josephs- u. Karolinenquelle, als die hauptsächlichsten, die Quelle in dem Gewölbe u. die Gemeinquelle. Der Hauptbestandtheil ist kohlensaures Natrum, nächst dem schwefelsaures Natrum u. eine beträchtliche Quantität freies u. halbgebundenes kohlensaures Gas. Das Wasser wird an Ort u. Stelle wenig benutzt (obgleich dazu ein Kurgebäude vorhanden ist); am häufigsten zu Versendungen, die 80–100,000 Krüge, welche hier verfertigt werden, betragen. Krankheiten der Urinwerkzeuge, Verschleimungen der Brust, des Unterleibes u. Fehler der Menstruation finden durch das Trinken desselben, allein od. mit Milch, Heilung. Aus dem Wasser, wo die Krüge gefüllt werden, fliegt ein Salz an das Gemäuer an, das die festen Bestandtheile des Wassers enthält. Dies, durch Evaporation aus dem Wasser gewonnen, wurde sonst auch als Kursalz benutzt. Bes. bereitete u. versandte der ehemalige Brunnenarzt Trampel 2 Präparate, Biliner Balsam u. Biliner Saponat. Hier noch der Biliner Stein (Borczen), schroffer Berg in der Nähe der Stadt von Basaltbildung u. mit merkwürdigen Höhlen. Vgl. Reuß, Die Mineralquellen von Bilin, Wien 1827; 3) s. Biel (Geogr.) 1).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 786.
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