Castillo

[750] Castillo (spr. Kastilljo), 1) Diego Enriquez de C., geb. zu Segovia, war Hofcaplan Heinrichs IV. von Castilien u. führte für diesen viele diplomatische Unterhandlungen, gerieth nach der Schlacht bei Olmedo in die Hände des Infanten Alfons, der ihm seine Manuscripte, welche die Zeitgeschichte betrafen, abnahm, so daß C. dies Stück seiner Arbeit später, als er freigelassen war, von Neuem ausführen mußte. Diese Chronik der Regierungszeit Heinrichs IV. von 1454–74 gab Miguel de Flores, Madr. 1787, heraus. Außer dem existirt von C. ein allegorisches Gedicht auf [750] Alfons V. von Aragon, herausgeg. von Ochoa, Par. 1844. 2) Bernardo Diaz del C., geb. in Medina del Campo; begleitete Cortez auf seinem Zuge gegen Mexico, zeichnete sich bei der Belagerung dieser Stadt aus u. schr. eine Geschichte dieses Feldzugs: Hist. verdadera de la conquista de Nueva España, Madr. 1632, Fol. 3) Alonso Solorzano de C., spanischer Schriftsteller, im 2. Viertel des 17. Jahrh. blühend; er schr. Novellen u. Komödien, darunter: El bachiller Trapaza u. die Garduña de Sevilla, beide humoristischen Charakters (neuste Aufl. Madr. 1846–48) u. das Lustspiel: El majorazzo. 4) Antonio del C. y Saavedra, Maler, geb. 1603 in Cordova, Sohn u. Schüler von Augustin del C., übertraf diesen aber bald; st. 1667 in Cordova. 5) Juan Ignazio Gonzalez del C., humoristischer Schriftsteller, bekannt durch seine Sainetes (komische Scenen in Zwischenacten) zu Anfang des 19. Jahrh. Eine Sammlung derselben gab Ad. de Castro, Cadiz 1845, 2 Bde., heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 750-751.
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