Cortez

[469] Cortez (spr. Cortes), Hernan (Fernandez), geb. 1485 zu Medellin in Estremadura; studirte die Rechte in Salamanca, nahm dann Kriegsdienste, ging 1504 nach Westindien, wo er von Velasquez, Statthalter von Cuba, 1519 mit 10 Schiffen auf [469] Entdeckungen ausgesendet wurde; er segelte nordwestlich, landete den 2. April 1519 bei dem heutigen Veracruz u. drang nach Mexico vor, welche Stadt er 18. Nov. besetzte u. den König Montezuma entthronte. Zwar suchte ihn des Velasquez Eifersucht u. der Aufstand der Mexicaner unter Guatimozin aus Mexico zu vertreiben, aber 1521 eroberte er die Hauptstadt des Reichs wieder u. wurde Statthalter von Neuspanien, s. Mexico (Gesch.). Da der König Karl V. den Einflüsterungen seiner Neider u. heimlichen Feinde, bes. des Diego Velasquez, Gehör gab, wurde C. der Audiencia in Neuspanien untergeordnet, ja man brachte es so weit, daß ein Untersuchungsrichter, Ponce de Leon, nach Mexico geschickt wurde, um C. wegen der Vergehen, welcher er angeklagt war, zur Rechenschaft zu ziehen. Obgleich es in C-s Hand lag, mit der Gewalt der Waffen dem nichtswürdigen Treiben der Ränkemacher ein Ziel zu setzen, so wich er doch nicht von der Bahn strenger Loyalität, vielmehr ging er 1528 nach Spanien, um sich vor Karl V. selbst zu verantworten. Er wurde zwar mit Auszeichnung empfangen, erhielt jedoch nicht die volle Gewalt wieder, vielmehr wurde 1530 ein Vicekönig eingesetzt, während er als Obergeneral die Erlaubniß behielt, auf neue Eroberungen auszugehen u. dabei ein Zwanzigstel der Beute für sich zu behalten. Bei seiner Ankunft in Neuspanien wurde er von den Indianern u. Spaniern mit lauten Freudenbezeugungen empfangen; darauf verbot ihm die Audiencia Mexico zu betreten. Unzufrieden darüber ging er auf neue Eroberungen aus u. entdeckte 1536 Californien, daher nach ihm das Californische Meer, auch Meer des C. genannt wird. 1540 reiste C. nochmals nach Spanien, wurde aber, obgleich er Karl V. nach Algier folgte, mit Kälte aufgenommen, ja man ließ es sogar an der äußeren Höflichkeit fehlen. Vergebens suchte er in Briefen bei Hofe seinen Klagen Gehör zu verschaffen u. die ihm zugesagten Rechte wieder zu erlangen. Mit Undank belohnt u. des Kampfes mit hinterlistigen Feinden müde, beschloß er nach Amerika zurückzukehren; unterwegs von einer Krankheit befallen, mußte er in Castilleja de la Cuesta einlaufen, wo er am 2. Decbr. 1547 starb; sein Körper wurde nach Mexico geschafft. Drei seiner Briefe, die er an Karl V. schrieb, sind von Flavigny ins Französische übersetzt worden, Par. 1778.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 469-470.
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