Salamanca

[775] Salamanca, 1) Provinz in Spanien, Theil des ehemaligen Königreichs Leon, zwischen den Provinzen Zamora, Valladolid, Avila, Caceres u. dem Königreich Portugal; hat 265 QM. mit 250,000 Ew.; Gebirge: die Sierra de Gata durchzieht die Provinz in südwestlicher Richtung, Zweige von ihr sind die Sierras de Francia, de Jalama, de Gredos, de Bejar etc.; Flüsse: Duero, Tormes, Agueda u. Alagon, einige Seen (Gredos etc.); Klima heiß, der Regen bleibt oft sehr lange aus. Die Ebenen sind bei genugsamem Regen sehr fruchtbar, der Ackerbau bringt Getreide, Hülsenfrüchte, Lein, Hanf; der Obstbau liefert viel Kastanien, Nüsse, Südfrüchte, Wein; Holz ist nicht zureichend, daher Stroh u. Mist zur Feuerung angewendet wird. Viehzucht (Schafe, auch Schweine, Rinder u. Ziegen) beträchtlich; Mineralien, wenig cultivirt; einige Heilbäder. Industrie gering; Handel mit Wolle, so wie der Schleichhandel mit Portugal ist bedeutend. 2) Hauptstadt der Provinz, am Tormes, über welchen eine steinerne, zum Theil noch von den Römern herstammende Brücke auf 27 Bogen führt; miteinem der schönsten u. größten Marktplätze in Spanien, welcher zugleich zu Stiergefechten dient; schwache Befestigung, 10 Thore, Erzbischofssitz, Kathedrale, von 1513–1734 im Gothischen Styl erbaut, mit dem vom Cid auf seinen Feldzügen mitgeführten Schlachtenkreuze, 27 Pfarrkirchen, 31 Klöster, Hospitäler u. Armenhäuser, Universität, welche vom König Alfons IX. von Leon im 13. Jahrh. gestiftet u. von Ferdinand III. mit der 1209 von Alfons VIII. von Castilien zu Valencia gegründeten 1239 in S. vereinigt wurde, war namentlich im 16. Jahrh. die von Theologen besuchteste in Spanien, ist aber jetzt sehr gesunken, mit kaum 300 Studenten, Seminar, das Caryajal, mehre Collegien (u.a. des St. Bartholomäus), Bibliothek (mit vielen Handschriften, bes. griechischen) etc., ehemaliges Jesuitencollegium; die Einw. treiben mehr Ackerbau u. Handel als Gewerbe; 13,000 (sonst 50,000) Ew. – S. ist das alte Salmantica (Elmantica), welches Hannibal in dem zweiten Punischen Kriege eroberte, aber wegen des Heldenmuthes der Weiber wieder freigab. Hier am 21. Juli 1812 Sieg der Briten über die Franzosen, s. Spanisch-portugiesischer Befreiungskrieg. 3) S. de Bacalar, Stadt im mexicanischen Staate Yucatan, nordwestlich vom Bacalar See; 2000 Ew.; 4) Stadt im mexicanischen Staate Guaxanuato, am Rio Grande; 15,000 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 775.
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