Salamanca [2]

[460] Salamanca, 1) Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), liegt 807 m ü. M. amphitheatralisch am rechten Ufer des Tormes, über den eine 400 m lange Brücke von 27 Bogen führt (zum Teil noch aus der Römerzeit stammend), an den Eisenbahnlinien Medina-S.-Villarformoso, Avila-S. und Plasenoca-Astorga, hat alte Mauern mit Toren und einen schönen Platz (Plaza Mayor) mit Arkaden. Unter den öffentlichen Gebäuden sind die hervorragendsten: die spätgotische Kathedrale (1513 bis 1733), eine dreischiffige Hallenkirche mit Querschiff, mehreren Kapellen und 110 m hohem Turm; die alte Kathedrale, Santa Maria (im byzantinischen Stil, aus dem 12. Jahrh.); das Seminario oder ehemalige Jesuitenkollegium, im florentinischen Stil; das Universitätsgebäude, im gotischen Stil (1415–1433); das ehemalige Dominikanerkloster mit prächtiger Kuppelkirche (16. Jahrh.); das Stadthaus (18. Jahrh.) u.a. S. hat Denkmäler des Kolumbus (1891), des Dichters Fray Luis de Leon (1869) u.a. Die Zahl der Einwohner beträgt (1900) 25,690. Die im Mittelalter bedeutende Industrie ist sehr zurückgegangen und erstreckt sich nur auf Gerberei und Tonwarenfabrikation. Die altberühmte Universität wurde 1239 vom König Alfons IX. von Leon gegründet und mit der 1209 in Palencia gegründeten vereinigt; sie war in ihrer Blütezeit (16. Jahrh.) von 6–8000 Studenten besucht (jetzt 300–400). Zur Universität, die vier Fakultäten zählt. gehören eine Bibliothek von 80,000 Bänden und mehrere Kollegien. S. hat außerdem eine Normalschule, ein Instituto, ein Museum und ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. S. ist eine sehr alte Stadt und hieß früher Salmantica. Sie ward in den Punischen Kriegen von Hannibal erobert, der sie aber, gerührt von dem Heldenmut der Weiber, wieder freigab. Am 28. Juni 1812 wurde sie von den Franzosen unter Marmont erstürmt. Bei dem nahen Dorf Arapiles Sieg der Engländer und Spanier unter Wellington über die Franzosen unter Marmont 22. Juli 1812. Vgl. Villary Macias, Historia de S. (Salamanca 1887, 3 Bde.); Lapuya, La Universidad de S. y la cultura españolaen el siglo XIII. (2. Aufl., Par. 1900). – 2) Distriktshauptstadt im mexikan. Staat Guanajuato, 1757 m ü. M., am Rio Lerma und an der Bahn Guadalajara-Queretaro, hat bedeutende Baumwollweberei und (1900) 13,583 Einw. – 3) Ort im nordamerikan. Staat New York, Grafschaft Cattanaugus, Bahnknotenpunkt, hat Eisenbahnwerkstätten, Sägemühlen, Holzhandel und (1900) 4251 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 460.
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