Denār

[839] Denār, 1) (Denarius), römische Münze von Silber = 10 As; von 206 v. Chr. bis Constantin dem Großen im Werth, der neben dem Kopf des Avers bemerkt war, von 5–61/2 Sgr. schwankend; auch Golddenare gab es, 6–12 Thaler an Werth, an deren Stelle später der Solidus trat. Das Zeichen des D. war X od. Denār. Im Mittelalter blieb der Name D. mehreren Münzen von ganz verschiedenem Werthe; es war eine Goldmünze, so v.w. Aureus, od. Silbermünze, wie in Riga von 1574, von Thalergröße u. galt 18 Ferding = 71/2 Sgr.; Kupfermünze, wie in Schlesien = 1 Pf., 3 D. = 1 Gröschel, 4 D. = 1 Xr. Überhaupt nannte man einen D., was man jetzt im Allgemeinen einen Groschen nennt; daher in der Kirche Denarii de caritate,[839] Geldgaben, welche zu Pfingsten an die Kathedralkirchen, an Arme, an Kinder etc. gegeben wurden. In Frankreich war der D. (Denier) Anfangs eine seine Silbermünze, seit Heinrich III. nur Kupfermünze = 1/240 Livre Tournois; Denierd'or (Liard) = 3 D. Tourn. In Italien war der D. (Denāro) früher Rechnungsmünze = 1/12 Soldo, also etwa 1/4 Pfennig. In Polen ist der D. (Denary) = 1/2 Pfennig. In Spanien Dinero, s.d. 2) Römisches Gewicht, 1/7 der Unica, 1/84 Pfund, später 1/96 Pfund; sonst in Frankreich Silbergewicht – 24 Grains; in Italien jetzt noch 11/285 Pfund (Libra), in Deutschland Quentchen 1/4 3) Als Längenmaß kommt D. nur in Toscana vor, wo es = 1/240Elle.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 839-840.
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