Dorier

[266] Dorier (gr. Dorĭeis, lat. Dorienses, Dores), einer der vier Hauptstämme der Hellenen, genannt nach ihrem Ahn Doros (s.d.); wohnten Anfangs in Nordwest-Thessalien; nach dem Trojanischen Kriege vertrieben, setzte sich. ein Theil Anfangs in den Thälern zwischen dem Öta u. Parnassos (s. Doris 1); ein anderer Theil zerstreute sich an den östlichen Küsten u. fanden endlich Sitze in den fernen Colonien an der Südwestküste Kleinasiens (s. Doris 2) u. auf den Inseln Rhodos, Kos, Nisyros, Kalydna, Telos, Knidos, Syme; ein dritter, zu dem sich die Herakliden gesellt hatten, versuchte mehrmals vergeblich in den Peloponnes einzudringen, bis es ihnen im Jahr 80 nach Trojas Eroberung von der Seeseite her glückte (Rückkehr der Herakliden) s. Griechenland (Gesch.). Sie eroberten hier Argos, Messene, Sparta, wo der Sitz des Dorismus blieb, Korinth, Megara, Sikyon, Phlius, Kleonä, Epidauros, Ägina, Trözen. Die D. gründeten auch die meisten westlichen Colonien an der Küste von Italien, in Sicilien etc. Ihre Staatsverfassung war aristokratisch; ihr Stammgott war Apollo, auf Orakel hielten sie am meisten unter den griechischen Stämmen; über ihre Sprache (Dorischer Dialekt) s.u. Griechische Sprache. Übrigens hatte ihr ganzes Wesen (Dorismus) etwas Rauhes, Ungelenkes, Stabiles, gegen das Fremde Unzugängiges u. Abstoßendes, wie es sich bes. im Lakonismus am prägnantesten herausstellt, s.u. Lakedämon (Ant.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 266.
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