Duchoborzen

[373] Duchoborzen (Duchowni, d.h. Streiter des Geistes), russisch-griechische Secte, bekannt seit 1750. Sie dringen auf innere Offenbarung od. Erleuchtung, verwerfen die äußere Kirche mit ihren Sacramenten, Gebräuchen u. Priestern, nehmen nur die unsichtbare Kirche an, zu der nach ihrer Ansicht auch Juden u. Muhammedaner gehören können, halten Gebetsversammlungen ohne bestimmte Tage, achten die Apokryphischen Bücher eben so hoch als[373] die Canonischen u. wollen die Bibel nur geistlich angewandt wissen; läugnen die Trinität u. Gottheit Christi zwar nicht, verbinden aber damit andre als die kirchlichen Begriffe; behaupten eine Präexistenz der Seelen vor der sichtbaren Welt; sind strenge Moralisten, verschmähen Ehren u. Genüsse des Lebens, wollen Gleichheit der Stände, schwören nicht u. thun keine Kriegsdienste, irdische Gewalten, Gesetze u. Gerichte beziehen. sie nicht auf sich. Statt der Priester haben sie Älteste, welche durch Handauflegung der ganzen Gemeinde zu ihrem Amte geweiht werden. Erst wurden sie verfolgt, unter Katharina II. aber nachsichtiger behandelt, bis Alexander I. ihnen 1804 im melliopolischen Kreise des taurischen Gouvernements etc. Wohnplätze anwies. Mit ihnen verwandt sind die Molokaner (s.d.). Vgl. Lenz, De Duchoborzis, Dorp. 1829.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 373-374.
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