Frayssinous

[663] Frayssinous (spr. Fräßinuh), Denys de F., geb. 9. Mai 1765 zu Curieres im Departement Aveyron, wurde unter Napoleon Geistlicher in Paris, dann Canonicus zu Notre Dame u. endlich Pfarrer an der Kirche St. Sulpice u. erhielt hier als Prediger vielen Beifall; doch wurde ihm 1809 das Predigen untersagt, weil er, ein Royalist, zu laut gegen die bestehende Einrichtung sprach. Nach der ersten Rückkehr der Bourbons wurde F. politischer Censor, ging, als Napoleon wiederkehrte,[663] nach dem Departement Aveyron, wurde nach der zweiten Rückkehr der Bourbons Mitglied der Commission für den öffentlichen Unterricht, erster Almosenier u. Hofprediger des Königs, Bischof in partibus von Hermopolis, Graf u. Pair von Frankreich u. 1823 Großmeister der Universität Paris; 1824 wurde er Minister der geistlichen Angelegenheiten u. des öffentlichen Unterrichts, huldigte dem Obscurantismus u. wurde einer der eifrigsten Beförderer des Jesuitismus. Mit Villèle verlor auch er 1828 sein Portefeuille, erhielt aber 1829 das Recht der Präsentation für Erzbisthümer, Bisthümer u.a. dgl. Stellen. In der Julirevolution 1830 folgte er der königlichen Familie in die Verbannung u. verlor, da er der neuen Regierung den Eid nicht leistete, seine Stellen u. leitete bis 1838 die Erziehung des Herzogs von Bordeaux. Dann kehrte er nach Frankreich zurück, lebte zurückgezogen u. st. 12. Dec. 1841 in St. Geniès. Er schr.: Les vrais principes de l'Eglise gallicane, Paris 1818; Défense du Christianisme, Par. 1825, 3 Bde.; Conférences et discours inédits, Par. 1842.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 663-664.
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