Georges

[201] Georges (spr. Schorsch), 1) s. Cadoudal. 2) (E. Weymer), Margarethe G. W., geb. 1788 in Bayeux, Tochter eines Schauspieldirectors in Amiens; betrat 1803 zum ersten Male die dortige Bühne, widmete sich Anfangs der Oper, bald darauf aber der Tragödie u. ging 1805 nach Paris, wo sie auf dem Théâtre français als Klytämnestra auftrat, vielen Beifall erntete u. sehr bald die Duchesnois verdunkelte. Napoleon soll in vertrauten Verhältnissen zu ihr gestanden haben, doch dies auch Ursache gewesen sein, warum sie 1808 das Théâtre français plötzlich verließ. Sie ging Anfangs nach Wien, dann nach Petersburg, beim Ausbruch des Kriegs 1812 nach Dresden, wo sie vor Napoleon spielte, u. 1813 nach Paris, wo sie wieder beim Théâtre français angestellt wurde; als sie ohne Urlaub nach England ging, um dort Gastrollen zu geben, wurde sie von der Liste des Théâtre français gestrichen u. ging 1820 zu dem der Porte St. Martin über, wo sie klassische Rollen mit großem Beifall gab. Als sie dieses Theater verließ, wurde sie seit 1840 eine Zeit Directrice einer reisenden Gesellschaft, die in Südfrankreich spielte; sie trat in ihrem 64. Lebensjahre nochmals auf dem Theater der Porte St. Martin auf. 3) Karl Ernst, geb. 1806 in Gotha, studirte seit 1826 in Göttingen u. Leipzig Philologie u. wurde 1839 Lehrer am Gymnasium in Gotha; er besorgte seit 1828 die 7., 8. u. 9. Auflage des lateinischen Wörterbuchs von Scheller u. gab dasselbe in 10. Auflage neu bearbeitet 1848 heraus; er schr. auch Deutsch-lateinisches Handwörterbuch, Lpz. 1830–1834, 2 Bde., 3. Aufl. 1845; Kleines lateinisches Wörterbuch in etymologischer Ordnung, Lpz. 1847; Thesaurus der klassischen Latinität, Lpz. 1854 f.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 201.
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