Granatbaum

[541] Granatbaum (Punica granatum), Baum aus der Familie der Myrtaceae-Granateae, in Südeuropa, Nordafrika u. Mittelasien, mit brennend hochrothen, durch die Cultur sich oft füllenden Blüthen u. außen rothen, innen gelben, von einem lederartigen rothen Kelch gekrönten, bei der Reise aufspringenden, ein angenehm säuerlich schmeckendes Mark mit vielen weinbeerartigen, granatrothen, dunkeln Kernen enthaltenden, süßlich schmeckenden Früchten (Granatäpfeln, Mala punica, Balaustae); häufig in Gewächshäusern als Zierpflanzen. Der Granatapfel war bei den Alten Symbol der Fruchtbarkeit; daher war er in den Junodienst aufgenommen, u. darauf deutet wohl der von Proserpina in der Unterwelt genossene Granatapfel. Künstliche Granatäpfel waren eine architektonische Verzierung, z.B. im Heiligthum der Juden; auch waren Granatäpfel in den Saum am Oberkleide der Priester gestickt. Granatapfelschale Cortex granat.). die zusammenziehend schmeckende, lederartige, äußerlich rothbraune, innen gelbe Schale der Granatäpfel; ehedem als styptisches Mittel, sowie die Granatblüthen od. Granatblumen (Flores balaustiorum), u. die Granatbaumsamen (Semina granatorum) officinell. Die Rinde der Wurzel des G-s (Cortex radicis granatorum) ist neuerdings gegen den Bandwurm empfohlen u. mit Erfolg angewendet worden. Sie soll von den wildwachsenden Bäumen gesammelt werden, schmeckt herb, unangenehm bitterlich, riecht schwach, widerlich, färbt beim Kauen den Speichel gelb. Das süße, honigartige Fruchtmark, welches die Samen einhüllt, wird gegessen. Der Baum ist eine beliebte Zierpflanze, welche auch in zwerghaften Exemplaren gezogen wird.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 541.
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