Iskender

[83] Iskender (so v.w. Alexander), 1) im 16. Jahrh. erster osmanischer Statthalter in Arabien, s.d. (Gesch) III. 2) J. Bey (Muhammed J. Illahim Bey, in Polen Graf Illinski genannt), tatarischer Abkunft, geb. um 1810 in Bessarabien; sein Vater, in Lithauen u. Volhynien begütert, betheiligte sich an der Polnischen Revolution 1831 u. verlor nach Besiegung derselben seine Güter, u. der Sohn verließ sein Vaterland u. führte seitdem ein abenteuerndes Leben. Er focht in Portugal für Dom Pedro bis zur Waffenstreckung der Miguelisten, trat sodann in die spanische Reiterei ein, in welcher er sieben Jahre hindurch unter dem Namen Graf Peliaski kämpfte, begab sich hierauf nach Persien, wo er der Belagerung von Herat beiwohnte, nahm dann Dienste in der Fremdenlegion in Algier u. dort an mehren Zügen gegen Abd el Kader Theil, u. kehrte nach einem Ausfluge nach China wieder nach Algier zurück. Die Revolutionsepoche von 1848 führte ihn nach Ungarn, wo er in den Reihen der Magyaren focht u. von wo er mit den Trümmern des Heeres 1849 nach der Türkei übertrat; hier erhielt er eine Anstellung, machte unter Omer Pascha die Feldzüge von Bosnien u. Montenegro mit, erhielt beim Ausbruch des Krieges an der Donau den Befehl über ein Avantgardencorps u. zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten, namentlich bei Csetate, aus, ging dann mit Omer Pascha nach der Krim, wurde bei Eupatoria verwundet u. 1855 zum Ferik Pascha erhoben. Als Omer Pascha nach Batum eingeschifft wurde, um den Entsatz von Kars zu versuchen, begleitete ihn J. auch dahin u. nahm Antheil an dem Gefecht am Ingur.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 83.
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