Josephsorden

[45] Josephsorden, 1) Ritterorden, vom Kaiser Joseph II. 1768 für die Burg Friedberg in der Wetterau gestiftet; der deutsche Kaiser war Großmeister, der Burggraf Großprior, die Baumeister u. Regimentsburgmannen Commandeure u. die meisten Burgmannen Ritter. Ordenszeichen: ein goldenes achtspitziges Kreuz, mit der Umschrift: Virtutis avitae aemuli, nebst dem verzogenen Namen St. Joseph, wurde an einem hellblauen Band mit schwarzem Rand getragen; jetzt erloschen. 2) Orden des St. Joseph in Toscana; von Ferdinand III., Großherzog von Würzburg, 1807 als Würzburger Civil- u. Militärverdienstorden gestiftet; als der Großherzog 1814 wieder zum Besitz von Toscana gelangte, nahm er den Orden mit dahin, erneuerte ihn 1817, u. seitdem ist er der zweite toscanische Ritterorden für Civilverdienst u. wird an Katholiken jedes Standes vergeben. Er besteht aus drei Klassen: erste Klasse: Großkreuze, zweite Klasse: Commandeure (gibt den Erbadel) u. dritte Klasse: Ritter (gibt den persönlichen Adel). Ordenszeichen: ein sechstheiliges, weißes, längliches Kreuz mit goldnen Strahlen zwischen seinen Theilen. In der Mitte St. Joseph mit dem Motto umgeben: Ubique similis. Auf der Kehrseite in der Mitte die Buchstaben S. J. F. (Sancto Josepho Ferdinandus). Band roth mit weißer Begrenzung, erste Klasse trägt es über die Schulter von der Rechten zur Linken, Ordenszeichen geschuppt in Silber auf der linken Brust; zweite Klasse trägt ihn am Halse ohne Stern; dritte Klasse im Knopfloch. 3) (Josephschwestern, Hospitaliterinnen), von verschiedenen Regeln u. Trachten in mehreren Städten Frankreichs, auch in dessen Colonien, bes. von dem Bischof von Puy 1651 zu Puy gestiftet, sie machen Kranken- u. Waisenpflege, Sorge für Gefangene, Unterricht etc. zum Hauptzweck; bes. 1819–23 erneuert; 4) (Josephspriester), so v.w. Cretenetisten, s.u. Cretenet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 45.
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