Minsk

[303] Minsk 1) Gouvernement im europäischen Rußland, zwischen den Gouvernements Witebsk, Mohilew, Tschernigow, Kiew, Volhynien, Grodno u. Wilna; 16211/2 QM.; fast eben, nördlich u. östlich waldig, südlich morastig, einzeln fruchtbar; Flüsse: Düna (mit der Disna u. Ulla), Dniepr (mit der Beresina, Pripez), Wilia, Niemen, mehre Kanäle (Oginskische, Beresinakanal); Seen: Kniz; Moräste: Rokitna, Balota; Klima: rauh. Die Einw., 950,000, sind Kleinrussen, Lithauer, Polen, Tataren, Armenier, Juden u.a., der Mehrzahl nach griechischer Confession; Beschäftigung: Ackerbau (mit Gewinn von allerlei Getreide, Buchweizen, Flachs, Hanf), Gemüse- u. Obstbau, benutzen die weitläufigen, mit allerlei Wild, auch Raubthieren (Wölfen, Luchsen, Vielfraßen, Bären etc.) angefüllten Wälder, ziehen Vieh (schnellfüßige Pferde, Rindvieh, Schafe, Ziegen etc.); etwas Weberei, Branntweinbrennerei, Eisengewerbe, Handel mit Landeserzeugnissen; Eintheilung in 9 Kreise; das Gouvernement M. gehörte ehemals zum Großfürstenthum Lithauen u. mit diesem bis 1793 zu Polen; Wappen: der lithauische Ritter in rothem Felde; 2) Kreis darin, in der Mitte gelegen; 115,000 Ew.; 3) Hauptstadt des Kreises u. des Gouvernements, am Swistoez; 2 Schlösser, Abtei, Gymnasium, Gouverneur u. die zum Gouvernement gehörigen Behörden, griechischer Erzbischof, katholischer Bischof, Schauspielhaus, besuchte Märkte; 26,000 Ew.; 4) Stadt u. Hauptort des Kreises Stanislawow im Gouvernement Warschau, an der Srebrna; Glashütte; 1200 Ew.; in der Stadt am 27. April 1831 Gefecht zwischen Russen u. Polen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 303.
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