Nägelkrankheiten

[645] Nägelkrankheiten, können bestehen in Störungen der Ernährung, wodurch das Wachsthum in Breite u. Dicke erhöht (Nagelhypertrophie) od. verringert (Nagelatrophie, Nagelschwund) wird od. die Nägel ausfallen (Alopecia unguium), wie bei chronischer Vergiftung mit Mutterkorn, bei allgemeiner Lustseuche, bei Entzündung der Nagelmutter; ferner in Abblätterungen der Oberhaut an den Seiten u. an der Wurzel der Nägel (Nietnägel). Am häufigsten leidet der Nagel an Entzündung seines Bettes (Nagelbettentzündung, Onychia, Nagelwurm), wobei sich unter klopfenden Schmerzen die [645] Oberhaut um den Nagel hebt, Eiter ansammelt u. endlich mit Verlust des Nagels ergießt. Betrifft die Entzündung den Nagelfalz (Garonychia), so entsteht leicht ein sogenannter eingewachsener Nagel. In Folge von Syphilis entsteht zuweilen an den Seitentheilen der Nägel Röthung u. Geschwulst, dann ein Geschwür (Nagelgeschwür), welches die Nagelmutter ergreift, u. nachdem der Nagel abgefallen ist, blos liegt (Syphilonychia). Außerdem unterliegen die Nägel noch mannigfachen Formveränderungen, bald krümmen sie sich klauenartig, wie in den letzten Stadien der Lungenschwindsucht, od. schwellen kolbenförmig an, so bei Herzkranken. Eine besondere, hauptsächlich auf Verdickung des Nagels u. Lockerung seiner Verbindung bestehende Verunstaltung beruht auf Entwickelung eines Fadenpilzes zwischen dem Nagelbette u. den weichsten Nagelschichten, dann auch in einem Brüchig- u. Weichwerden der Nagelmasse selbst. Vgl. Werner, De unguibus humanis varioque modo, quo possunt corrumpi, Lpz. 1773; Blech, Tract. de mutationibus unguium morbosis, Berl. 1816.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 645-646.
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