Nordenflycht

[85] Nordenflycht (spr. Nurdenslückt), ein aus Schweden stammendes Geschlecht, welches mit 1) Andreas (geb. 1710) 1740 nach Kurland kam; er war schwedischer Kammerherr, ward 1727 in den schwedischen Adelstand erhoben, wurde dann kurländischer Oberbergdirector u. st. 1762. 2) Hedwig Charlotte, die Nordische Sappho od. die Schwedische Corinna genannt, Schwester des Vorigen, geb. 1718, vermählt mit Jakob Fabricius, dessen frühen Tod sie in trefflichen Elegien (Den sörjande turturdufvan, Stockh. 1743) besang. Mit ihr bildeten Creutz, Gyllenborg u. Andere den literarischen Verein Utile dulci (s. Schwedische Literatur); sie st. 1763 u. schr. noch: Tankar om skaldekonstens nytta, Stockh. 1744; Det frälsta Svea, ebd. 1746; Quinligt tankespel af en Herdinna i Norden. ebd. 1745–1750; Ausgewählte Arbeiten, ebd. 1770. 3) Ernst August, Sohn von[85] N. 1), geb. 1744, trat in preußische Staatsdienste, war in Westfalen begütert u. st. 1832. 4) Leberecht, Bruder des Vorigen, geb. 1748, siedelte 1762 nach Deutschland über, trat in kurfürstlich sächsische Dienste u. ging 1786 als Generalbergdirector u. Oberintendant der Münzen nach Peru u. st. 1815; seine Nachkommen sind in Chili angesessen. Jetziger Chef ist 5) Freiherr William, Enkel von N. 3), Sohn des 1854 verstorbenen preußischen Regierungspräsidenten zu Marienwerder Freiherrn Justus Philipp, geb. 1815, ist preußischer Hauptmann. Die Familie erhielt 1856 von Preußen die Anerkennung ihres Freiherrnstandes.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 85-86.
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