Potentilla

[435] Potentilla (P. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Rosaceae-Dryadeae, 12. Kl. 5. Ordn.; zehnspaltiger Kelch, mit zweireihigen Lappen, die fünf äußeren kleiner, abstehender; fünf Blumenkronenblätter, 20 u. mehr Staubgefäße; Pistille zahlreich; Fruchtboden convex od. kegelförmig, saftlos u. bei der Fruchtreife vertrocknend, dadurch von der ähnlichen Erdbeere unterschieden; Arten: P. anserina (Gänserich), mit unterbrochen gefiederten, unten silberweißen Blättern, kriechendem, wurzelndem Stängel, gelben Blüthen; häufig auf Triften, an Wegrändern. P. argentea, mit fünfzähligen, unten silberweißen, am Rande umgerollten Blättern, aufrechtem, weißfilzigem, vielblumigem Stängel, gelben Blumen, an trocknen Bergen; beide liefern süßliche, im Nothfall eßbare u. in nördlichen Ländern als Speise benutzte Wurzeln. P. reptans (Gemeines Fünffingerkraut), mit fünfzähligen Blättern, kriechendem, wurzelndem Stängel, einzelnen, gestielten, gelben Blumen; sonst als Radix pentaphylli majoris officinelle u. gegen Durchfälle. Blutharnen, Schlaffheit des innern Mundes gebrauchte Wurzel; an Wegen, Dämmen, Zäunen. P. fruticosa, ästiger, aufrechter, 3–4 Fuß hoher Strauch in England u. Sibirien, mit gefiederten, unten grauen Blättern, gelben Blumen; als Zierstrauch in Gärten, so wie die in Italien, Österreich etc. heimisch. P. recta, mit fünf- bis siebenzähligen Blättern, cultivirt. P. tormentilla s. Tormentilla erecta et officinalis, mit schwachem, fast aufrechtem od. niederliegendem Stängel, dreizählig sitzendem od. kurz gestieltem Stängel, drei- bis fünfzähligen Wurzelblättern, drei- bis vielspaltiges Nebenblättchen, meist vierzähligen Blüthenstielen, gelben Blüthen u. officineller Wurzel (s. Tormentillwurzel); in trocknen Wäldern, auf Triften. P. nemoralis, der vorigen sehr ähnlich, mit kriechendem, wurzelndem Stängel. P. comarum, mit kriechendem, wurzelndem, dann aufrechtem, purpurröthlichem Stängel, gefiederten untern, fünf- bis siebenzähligen mittlern, dreizähligen od. einfachen obern Blättern, großen, purpurfarbigen Blumen; auf sumpfigen Waldwiesen, sonst die Wurzel als Radix comari s. pentaphylli palustris officinell. P. rupestris, auf höhern Gebirgen zwischen Felsen; die cylindrische, außen dunkel-, innen röthlich-braune Wurzel sonst als Radix quinquefolii fragiferi officinell. P. alba, mit weißen Blüthen, weißbehaarten Blättern; auf hohen Gebirgswiesen. P. caule (Kurilischer Thee), eine in Rußland wachsende Pflanze; die der Erdbeere ähnlichen gelben Blätter liefern einen Thee, welcher Durchfall u. Kolik lindert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 435.
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