Rangoon

[817] Rangoon (spr. Rangun, birmanisch Rankong, d. i. Friedensstadt), der erste Haupthafen u. die einzige Seestadt von höherer Bedeutung in der angloindischen Provinz Pegu in Hinterindien, liegt 6 Meilen vom Meere an dem östlichen Mündungsarme des Irawaddy, welcher zu jeder Jahreszeit für die größten Seeschiffe zugänglich ist, zählt etwa 30,000 Ew., ist von Palissaden umgeben u. wird durch ein Fort vertheidigt. Bis zur Besetzung durch die Briten war R. der einzige Ort im Birmanenreiche, wo sich Europäer niederlassen konnten, sowie der einzige Freihafen für alle Nationen, wenn auch der Handel sich vorzugsweise in den Händen der Briten befand. Der wichtigste Gegenstand des Ausfuhrhandels ist das Teakholz, welches die Wälder der Umgebung in größter Menge liefern u. Veranlassung zur Errichtung großer Werften geworden ist, auf welchen unter Anleitung europäischer Meister die Eingeborenen zu tüchtigen Schiffszimmerleuten gebildet u. eine große Menge kleinere u. größere Schiffe für Europa gebaut worden sind. Merkwürdig ist die benachbarte große Pagode Shoe-Da Gong, ein imposantes Bauwerk mit 335 Fuß hohem Thurme, dessen Krone aus Gold besteht; ihre Reliquien Buddha's macht sie zu einem höchst besuchten Wallfahrtsort, mit dem im Frühjahr eine sehr lebhafte Messe in Verbindung steht. R. wurde 1755 durch Alompra zur Hauptstadt von Pegu erhoben u. war seitdem die zweite Stadt des Birmanischen Reichs. Die Stadt wurde 19. Mai 1824 von den Briten unter Campbell, sowie am 14. April 1852 durch General Godwin u. Admiral Austin nach hartnäckigem Widerstande genommen u. ist seitdem mit ganz Pegu in Besitz der Briten geblieben. Große Feuersbrünste, wie 1853 u. im Dec. 1855, legten einzelne Theile der schlecht gebauten Stadt in Asche; doch wurden durch die britische Regierung entschiedene Maßregeln für einen bessern Aufbau, sowie für gehörige Bewässerung u. Reinlichkeit getroffen u. mit Erfolg ins Werk gesetzt. Der District R. hat 460 QM. u. 137,130 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 817.
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