Reichenbach [3]

[944] Reichenbach, eine altwürttembergische Familie, welche 1839 den Freiherrnstand erhielt, Chef: Karl von R., Sohn des verstorbenen württembergischen Hofbibliothekars von R., geb. 12. Febr. 1788 in Stuttgart, studirte in Tübingen u. wurde wegen Stiftung einer geheimen Auswanderungsgesellschaft nach den Südseeinseln von der französischen Polizei zuerst in Tübingen, dann auf Hohenasperg in Hast gebracht; nach einigen Monaten befreit, widmete er sich ganz den Naturwissenschaften u. den technischen Gewerben, erwarb sich um den Betriebder Eisenwerke in Baden Verdienste, wurde 1839 württembergischer Freiherr u. machte sich durch Verbesserungen u. Unternehmungen im Berg- u. Hüttenwesen u. in den technischen Gewerben, in den österreichischen Staaten, wo er seit 1821 mit dem Grafen Hugo zu Salm namentlich mehre Eisenwerke u. ähnliche industrielle Etablissements gründete, bedeutende Besitzungen erwarb, die Seidenzucht u. Fabrikation des Runkelrübenzuckers im Großen betrieb, so wie als Entdecker des Kreosots u. anderer empyreumatischer Stoffe u. in neuerer Zeit namentlich durch seine Untersuchungen über das Od (s.d.) berühmt; er schr.: Geologische Mittheilungen aus Mähren, 1834; Das Kreosot, Halle, 1833, 2. Ausg. von Schweigger-Seidel, Lpz. 1835; Die Dynamide des Magnetismus, 1810; Der sensitive Mensch, 1854; Odisch-magnetische Briefe, 1855; Odische Erwiederungen, 1856 u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 944.
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