Sannazār

[868] Sannazār, Jakob (Jacopo Sannazaro), geb. 1458 in Neapel, nannte sich bei seinem Eintritt in die Lehranstalt (Akademie) des Pontanus zu Neapel [868] Actius Sincerus (Azzio Sincero). Um seine Liebe zur Carmosina Bonifacia, welche er in seinen Gedichten unter dem Namen Harmosine u. Filli besang, zu bekämpfen, verließ er Neapel u. ging nach Frankreich, kehrte aber bald nach Neapelzurück, wo Carmosina inzwischen gestorben war. Er erwarb die Gunst des Königs Ferdinand u. der Prinzen Alfons u. Friedrich, von denen der Letzte ihm nach seiner Thronbesteigung 1496 das Landgut Mergellina am Fuße des Pausilippo schenkte, in dessen Nähe er der Jungfrau Maria eine Kapelle erbaute u. dazu den Orden der Knechte Gottes stiftete. Als König Friedrich 1501 dem Throne entsagte, begleitete ihn S. nach Frankreich u. starb nach seiner Rückkehr 1530 in Neapel aus Schmerz über die Verwüstung seiner Villa durch die Kaiserlichen unter Philibert von Chalons. Er schr.: Arcadia (eine Reihe Idyllen, in italien. Versen u. Prosa), herausgeg. Vened. 1502 u.ö., zuletzt Mail. 1806; De partu virginis, Neapel 1526, n. Aufl., mit deutscher Übersetzung von Becher, Lpz. 1826; Lamentatio de Christi morte; 5 Eklogen, 3 Bücher Elegien, 3 Bücher Epigramme (darunter im 1. Buch das berühmte, aus 3 Distichen bestehende Viderat Hadriacis etc., auf Venedig, für deren jedes die Republik Venedig ihm 200 Ducaten bezahlte); Sonetti e canzoni, Neapel 1510; Gesammelte Gedichte, Padua 1719 u.ö.; Lebensbeschreibung von Crispo von Gallipoli, Neapel 1720.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 868-869.
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