Schischkow

[197] Schischkow, Alexander Semenowitsch, geb. 1754 in Rußland, aus einem alten, edlen Geschlechte; wurde seit 1761 im Seecadettencorps erzogen, bereiste als Seeoffizier zu Wasser u. zu Lande Schweden, Dänemark, England, Deutschland, Preußen, Italien u. die Türkei, wurde 1812 Staatssecretär, 1816 Präsident der Akademie der Russischen Sprache, 1820 Mitglied des Reichsraths, 1824–28 Minister des öffentlichen Unterrichts u. Generaldirector der geistlichen Angelegenheiten aller in Rußland geduldeter Confessionen u. starb im April 1841. Er hat sich besonderes Verdienst um die Bildung der Russischen Sprache (s.u. Russische Literatur S. 481) u. als Minister um die Verbesserung des öffentlichen Unterrichts erworben, wobei er jedoch den Grundsatz aufstellte, daß die niederen Volksklassen von aller wissenschaftlichen Bildung gänzlich ausgeschlossen bleiben müßten u. daß die Religion der einzig haltbare Vereinigungspunkt für Aufklärung u. Wohlfahrt sei. Die von ihm als Staatssecretär in den Jahren 1812–14 entworfenen Manifeste, Aufrufe, Rescripte u. Ukase wurden gesammelt u. Petersb. 1816 herausgegeben; er übersetzte Geßners Daphnis u. Auszüge aus Campes Schriften (2. Aufl. 1808), Tasso's befreites Jerusalem (in Prosa, 1818), u. schr.: Betrachtungen über den alten u. neueren Styl der Russischen Sprache, Petersb. 1802, 3. Aufl. 1818; ferner: Gespräch über Literatur, ebd. 1811; Die Marinewissenschaft, 1793, 2 Thle.; Marinewörterbuch, 1795, 2 Thle. (englisch, französisch u. russisch); Sammlung von Seetagebüchern, 1800, 2 Thle.; Gesammelte Werke, Petersb. 1823–24, 14 Bde.; Vergleichendes Wörterbuch in 200 Sprachen, ebd. 1823–34; Auswahl seiner Briefe, ebd. 1841.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 197.
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