Schwanritter

[507] Schwanritter, in germanischen Sagen ein Ritter, welcher über Meer her, von Schwänen gezogen, gekommen u. nach der Landung eine Fürstentochter von widerwärtigen Bewerbern befreit, dieselbe dann geheirathet u. mit ihr ein Fürstengeschlecht gezeugt haben, aber zuletzt, als sie gegen die Bedingung nach seiner Herkunft gefragt, wieder über Meer hin davongezogen sein soll. Diese bes. dem Fränkischen Stamm eigne Sage kommt mehrfach am Niederrhein, so in Brabant, Flandern u. Kleve vor, an welchem letzteren Orte noch die Schwanenburg (s.d.) an den dort angekommenen S. erinnern soll; auch die Sage von dem Kleveschen Schwanenorden (s.d. 1) geht auf einen S. zurück, so wie die von der Stiftung des brandenburgischen Schwanenordens (s.d. 2) in dem 12. Jahrh. Die Sage vom S. war bereits im 12. Jahrh. mehrfach in französischen Gedichten bearbeitet, wurde aber mit Helden aus der Zeitgeschichte in Verbindung gebracht, wie in dem von Jehan Renax u. Gandor de Douay verfaßten Roman du chevalier au cygne (herausgegeben von Reiffenberg, Brüssel 1846–48, 2 Bde.) mit Gottfried von Bouillon; von den deutschen Dichtern wurde die Sage vom S. unter dem Namen Lohengrin (s.d.) bearbeitet, wie auch Konrad von Würzburg ein Gedicht Der S. schrieb. Als Roman in Prosa kommt der S. seit Ende des 15. Jahrh. in Frankreich u. Niederland vor u. ist in letzterem noch als Volksbuch beliebt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 507.
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