Sebaldus, St.

[716] St. Sebaldus, der Schutzpatron der Stadt Nürnberg; war nach der Legende schwedischer od. dänischer Königssohn, studirte in Paris, vermählte sich mit der Tochter des fränkischen Königs Dagobert[716] II., trennte sich aber aus Gottseligkeit schon den folgenden Tag mit ihrer Bewilligung wieder von ihr u. pilgerte nach Rom, wo er vom Papst Gregor II. die Vollmacht erhalten haben soll das Evangelium in Deutschland zu predigen; er lebte dann an mehren Orten Italiens u. Deutschlands, zuletzt in einem Walde bei Nürnberg als Einsiedler u. st. 801 (n.And. 901 od. 1070); Papst Martin V. canonisirte ihn 1425; sein Tag: 19. August. Er soll befohlen haben seinen Körper auf einen Wagen zu legen, vier Ochsen davor zu spannen u. dieselben laufen zu lassen u. ihn zu begraben, wo sie stehen blieben. Dies geschah vor der Peterskapelle in Nürnberg, welche nun erweitert u. nach ihm Sebalduskirche benannt wurde. In dem von Peter Vischer gebildeten Grabmal in dieser Kirche werden seine Reliquien verwahrt; sonst wurde der Sarg in Processionen umgetragen, u. an Kopf- u. Rückenschmerzen Leidende krochen dabei zur Heilung unter demselben weg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 716-717.
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