Sennesblätter

[849] Sennesblätter (Folia sennae alexandrina), die beste, in den Officinen vorräthig gehaltene Sorte dieser Drogue, welche über Alexandrien in den Handel kommt, besteht aus einem Gemenge von dreierlei Blättern: a) den länglichen, stumpfen, feinstachelspitzigen, am Rande eingerollten, geaderten, blaßgrünen, bes. auf der untern Fläche weichhaarigen, von Cassia lanceolata Forsk., im Lande der Barabras heimisch u. daselbst Senagnebelly, Sena meky genannt; b) den verkehrt eiförmigen, stumpfen, eingedrückten, sehr sein stachelspitzigen von Cassia obtusata (Sena belledy) in Oberägypten; c) im geringeren Verhältniß von den größeren, lanzetförmigen, spitzigen, ungleichseitigen, weichhaarigen, lederartigen Blättern von Solenostemma od. Cynanchum arguel. Oft finden sich auch die häutigen, flach gedrückten Hülsen (Sennabälge, Folliculi sennae) darunter. Eine geringere Sorte sind die tripolitanischen S., bes. durch die Menge der Stiele u. zerbrochenen Blätter ausgezeichnet. Jetzt kommen auch die Blätter der auf der Westküste von Afrika heimischen Cassia lanceolata Forsk., elongata u. acutifolia als Fol. sennae ind. od. de Mokka vor, u. in Nordamerika bedient man sich der Blätter von Cassia marylandica, welche den alexandrinischen S-n gleich wirken sollen, statt dieser. In Brasilien bedient man sich unter dem Namen Senna do campo der Blätter von Cassia cathartica. Italienische S. kommen von Cassia odorata u. obtusata. Syrische u. aleppische, so wie die vom Senegal sind nicht verschieden. Als absichtliche Verfälschungen findet man bisweilen Blätter von Colutea arborescens (Sennesblasenbaum) u. von der giftigen Coriaria myrtifolia unter den S-n. Die alexandrinischen S. werden meist im wässerigen Aufguß, welcher gelbbraun ist, gewöhnlich mit Manna, Tamarindenpulpe, Salzen verbunden; seltener in Pulver od. Latwergen als abführendes Mittel häufig[849] gegeben. Auch das gut bereitete, wässerige Extract ist ein kräftiges u. bequemes Präparat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 849-850.
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