Cassĭa

[738] Cassĭa (C. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Papilionaceae-Caesalpinieae, 10 Kl 1. Ordn. L., mit 5 am Grunde verbundenen, abfallenden[738] Kelchblättern, 5 Blumenblättern, die unteren größer, 10 Staubgefäßen, 3 untere länger, niedergebogen, 4 mittlere kurz u. gerade, die 3 obersten meist unfruchtbar; Staubbeutel an der Spitze sich öffnend, Hülsen häutig, lederartig, selbst holzig, in ersteren Fällen platt gedrückt, in letzteren walzenrund, einfächerig od. durch Querscheidewände vielfächerig, in letzterem Falle trocken od. mit Mark erfüllt, aufspringend od. geschlossen bleibend; Arten sehr zahlreich: C. lanceolata Forsk. (Mokkasenna), Strauch in Oberägypten u. Nubien, soll die Mutterpflanze der ächten Sennesblätter sein; C. acutifolia in Oberägypten, bis an den Senegal, von Arabien bis Ostindien, so wie die vorige häufig angebaut; C. ovata Merat et. Lens (Tripoli od. Äthiopische Senna), in Nubien, Fezzan, Tripolis, sämmtlich durch fast gerade, zugerundete Hülsen ausgezeichnet; C. obovata Collad. (Ägyptischer Sennastrauch, Sena de la Thébaide nach Nectoux) in Oberägypten u. Arabien; C. obtusata, in Ägypten, aber früher auch in Frankreich, Italien, Spanien angebaut, vielleicht nur Varietät von C. obovata, mit welcher sie durch die sichelförmig gekrümmten Hülsen übereinstimmt. Alle diese liefern Sennesblätter; C. marylandica, Strauch in Nordamerika, dessen Blätter (Folia sennae maryl. s. americ.), in den Vereinigten Staaten, wie bei uns die Sennesblätter, benutzt werden u. einen eignen, von dem Cathartin der echten verschiedenen, wirksamen Bestandtheil, den Cassin, enthalten; C. cathartica Mart., Strauch in Brasilien, drüsig haarig, klebrig, dessen ebenfalls purgirende Blätter in seier Heimath als Senna da Campo gebraucht werden; C. auriculata, in Ostindien; aus der, auch zum Gerben dienlichen Rinde, wird eine Art Catechu gewonnen. C. alata, ausdauernd, gegen 11 Fuß hoch, krautartig, in Westindien heimisch; Blätter, ehedem als Folia cassiae herpeticae officinell, gegen flechtenartige Ausschläge gebraucht; C. Absus, in Ostindien u. Mittelafrika, etwa 1 Fuß hoch; Samen, dem Leinsamen ähnlich, gewürzhaft riechend, widerlich bitter schmeckend, als Semina Chichim. S. cismae officinell, gepulvert mit Erfolg gegen die ägyptische Augenetzündung gebraucht; C. occidentalis, Strauch in Westindien, in seinen Theilen widerlich opiumartig riechend; von ihm od. von C. hirsuta u. C. falcata soll die außen graue, runzliche, mit Querrissen gefurchte, innen hochgelbe fasrige, geruchlose, schwach bitter, ekelhaft schmeckende Fedegosorinde, in Brasilien als Fiebermittel, gegen Wassersuchten u. Magenschwäche angewendet, kommen. C. fistula (Bactyrilobium tistula Willd.), schöner Baum, unserm Wallnußbaum ähnlich, im Innern Afrikas, ursprünglich in Ägypten; in Ost- u. Westindien, Südamerika häufig cultivirt; die 2 Fuß langen, fast zolldicken, cylindrischen, geringelten, in den Gliedern aufspringenden, holzigen, schwarzen, mit einem braunen Samen in schwarzem Muße zwischen den Querscheidewänden versehenen Hülsen sind die Cassiaröhren (Cassiae fistulae). Das von den Schalen u. Samen befreite Mark, Cassiamark (Pulpa cassiae), wurde sonst als gelindes Abführungsmittel angewendet; jetzt fast ganz außer Gebrauch, eben so die unreifen mit Zucker angemachten Hülsen u. Blüthen. Die Rinde (Cassia lignea) u. die Hülsen mehrerer Arten werden zum Gerben benutzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 738-739.
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