Sommertheater

[277] Sommertheater (Tivolitheater), Bühnen, auf welchen während der Sommermonate kleinere Opern, Vaudevilles, Lustspiele, Possen u. dgl aufgeführt werden; der Zuschauerraum befindet sich meist unter freiem Himmel od. ist doch nur leicht verdeckt; wegen der langen Tage fällt gewöhnlich die künstliche Beleuchtung u. mit derselben so wie durch den Mangel an Akustik ein großer Theil der Illusion weg. Die S. sind als ein Auswuchs der Bühne zu betrachten, denn sie entsprechen durchgehends keineswegs den Hauptanforderungen der Kunst. Die Wahl u. Darstellung der Stücke ist vorzugsweise auf den Beifall des niedern Publicums berechnet, die Schauspieler sind meist untergeordnete Talente ohne künstlerische Ausbildung u. die Haltung des Publicums selbst, welches nicht nur während der Zwischenacte, sondern auch bei offener Scene zu essen, Bier zu trinken u. Tabak zu rauchen pflegt, trägt eben so wenig dazu bei den Geschmack zu läutern od. Kunstsinn zu wecken. In neuester Zeit hat sich der Geschmack am S. u. in Folge davon der Besuch derselben bedeutend vermindert, so daß sie schon in vielen Städten wieder verschwunden sind. Vgl. Theater.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 277.
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