Textor

[432] Textor, 1) Joh. Wolfgang, geb. 1638 in Nauenheim im Hohenlohischen; war erst Hohenlohischer Kanzleidirector, wurde 1666 Professor der Rechte in Altdorf u. 1673 in Heidelberg, 1601 Consulent u. Erster Syndicus in Frankfurt a. M.; er st. dort 27. December 1701 u. schr.: Synopsis juris gentium, Bas. 1680 (worin er zuerst das Völkerrecht wissenschaftlich behandelte); Jura opificum emendata, Heidelb. 1675; Decisiones elect. Palatinae, Frankf. a. M. 1693; Disputationes academiae, ebd. 1698; Jus publicum statuum imperii, 2. Aufl., ebd. 1722. 2) Joh. Wolfgang, Sohn des Vor., geb. 12. Dec. 1693 in Frankfurt; war wirklicher Geheime Rath u. Stadtschultheiß daselbst u. st. 6. Febr. 1771; er war durch die eine seiner Töchter, Katharine Elisabeth (geb. 1731, gest. 13. September 1808), welche sich 1748 mit dem kaiserlichen Rath Goethe in Frankfurt verheirathete, der Großvater des Dichters Goethe (s.d. S. 496). 3) Joh. Christ. von T., preußischer Artilleriehauptmann u. Lehrer an der Kriegsschule in Berlin; st. 1812; er schr.: Anleitung zur höhern Analysis, Berl. 1809; Beschreibung des Verfahrens bei der Vermessung von Ost- u. Westpreußen, ebd. 1810; Vorschlag zu einer Projection eines langen u. schmalen Streifen der Erdfläche, dessen Richtung mit dem Äquator einen scharfen Winkel macht, in Zachs Ephemeriden, Bd. XVIII., daher Textorsche Projection. 4) Cajetan, geb. 1782 zu Schwaben im Isarkreise des Königreichs Baiern; wurde 1813 Secundärarzt der chirurgischen Abtheilung des Krankenhauses in München, 1816 Professor der Chirurgie in Würzburg u. Oberwundarzt am Juliushospitale. Er wurde 1833 nebst mehren andern Professoren in [432] Würzburg wegen politischer Verhältnisse als Professor der Chirurgie nach Landshut versetzt, kehrte jedoch bald nach Würzburg zurück u. st. daselbst 7. August 1860. Er übersetzte Boyer, Über die chirurgischen Krankheiten, Würzb. 1818–27, 11 Bde., 2. Aufl. 1833; schr.: Grundsätze zur Lehre der chirurgischen Operationen, ebd. 1834, 2 Bde.; Über Wiedererzeugung der Knochen nach Resectionen beim Menschen, ebd. 1842, 2. Aufl. 1843; u. gab die Zeitschrift Neuer Chiron seit 1821 heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 432-433.
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