Wasserweihe [1]

[926] Wasserweihe, in der Griechischen Kirche a) Große W., Fest zur Erinnerung an die Taufe Jesu im Jordan, am 5. u. 6. Januar. In das Eis des nächsten Flusses, zu Petersburg in die Newa, wird ein Loch gehauen u. dasselbe mit Nadelholzzweigen u. Bildern, namentlich Johannis des Täufers, umgeben. Dahin ziehen nach dem Gottesdienst Priester u. Gemeinde in feierlicher Procession; der erste Priester weiht das Wasser durch dreimaliges Bekreuzen u. Eintauchung, des Kreuzes; taucht dann eine Quaste ein u. besprengt alle Umstehenden in Kreuzesform damit. Dem Wasser werden nun wunderähnliche Wirkungen zugeschrieben, u. nach Beendigung der Feier füllt man Gefäße damit, um solches gegen manche Übel aufzubewahren. An dieser Weihe nimmt in Rußland der Hof mit dem ganzen Hofstaate unter Honneurs u. Salven des Militärs Theil. Auch Kinder taucht man zur Stärkung in das geweihte Wasser, b) Kleine W., am 1. Aug., wo das Brunnenwasser durch die Kraft, Wirkung u. Herabkunft des Heiligen Geistes geheiligt werden soll, daß dasselbe für Seelen u. Leiber heilbringend u. alle feindliche Macht vertreibend wirken möge. Auch verunreinigte Brunnen weiht die Kirche, indem der Geistliche 40 Kübel Wasser aus dem Brunnen schöpft, denselben beräuchert, mit Weihwasser kreuzweis besprengt u. dann Gott um Reinigung des Brunnens bittet. Überhaupt werden alle Brunnen unter dem Gebet der Kirche um Auffindung süßen u. reinen Wassers gegraben u. die dann fertigen gesegnet u. geheiligt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 926.
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