Zamosc

[515] Zamosc (spr. Samoszj, Zamoisk, Zamosz), 1) Kreis im polnischen Gouvernement Lublin; 2) Stadt u. bedeutende Festung hier, am Wieprz; hat mehre Vorstädte, Kirchen, Klöster, Hospitäler, Lyceum, Gymnasium, Bibliothek, Theater, Zeughaus, festes Schloß; 4100 Ew. – Z. wurde 1588 von dem Krongroßfeldherren Jan Zamojski angelegt, befestigt u. mit einer Citadelle versehen, so daß sie damals schon einer der festesten Plätze in Polen war. Die Stadt war ein Majorat der Familie Zamojski. Sie hielt in dem Kriege Karl Gustavs von Schweden gegen den König Johann Kasimir von Polen eine lange Belagerung der Schweden aus, ohne zu fallen. Bei der dritten Theilung von Polen 1795 kam Z. an Österreich, wurde am 20. Mai 1809 von Poniatowski erstürmt u. nach dem Frieden von Wien mit dem Großherzogthum Warschau vereinigt (s. Österreichischer Krieg von 1809 S. 491). 1813 wurde Z. von den Russen unter General Radt belagert u. der Commandant General Hauke capitulirte 22. December 1813 (s. Russisch-Deutscher Krieg S. 590). 1820 trat der Senator Graf Zamojski das Majorat u. die Stadt Z. gegen Güter an die Krone ab, welche die Festung verstärkte u. die Citadelle als Gefängniß für Staatsgefangene benutzte. Nach dem Aufstand der Polen im November 1830 wurde Z. im Februar 1831 vom russischen General Geismar mit Cavallerie berennt, jedoch zogen sich die Russen bald wieder zurück. Nach der Einnahme von Warschau u. von Modlin rückte im Oct. 1831 ein russisches Corps vor Z. u. erhielt den Platz durch Capitulation (s. Polnischer Insurrectionskrieg S. 301).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 515.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika