Zibeththier

[598] Zibeththier (Viverra Lin.), 1) Gattung der fleischfressenden Raubsäugethiere u. der Familie der Viverren (Viverrina); das Gebiß besteht aus sechs Backenzähnen jederseits, sechs Vorderzähnen u. an jeder Seite oben u. unten ein Eckzahn; die Schnauze ist spitzig, die Zunge mit rückwärts scharfen Warzen od. Stacheln besetzt, die Ohren kurz, der Schwanz lang, die Zehen halb zurückziehbar. Bes. merkwürdig ist die flächere od. tiefere, eine ölige, oft stark riechende Feuchtigkeit enthaltende Tasche in der Nähe des Afters u. außerdem noch zwei Drüsen, worin der als Arznei u. Parfum benutzte Zibeth (s.d.) abgesondert wird, welcher früher bedeutender Handelsartikel war, jetzt aber durch Moschus u. Ambra ziemlich verdrängt worden ist. Es lebt nur in der alten Welt, u. zwar nur in heißen Gegenden, frißt kleine Thiere, ist geschickt im Klettern u. im Laufen. Untergattungen: Genette, Halbzibeththier, Herpestes, Suricate, Crossarchus, Proteles u. 2) Gemeines Z. (Viverra Cuv.); die Aftertasche ist tief, durch eine Scheidewand getheilt, in ihr befindet sich der Zibeth (s.d.); der Schwanz ist so lang als der Körper. Arten: Civette (V. civetta, Zibetha africana), hat Mähne u. ungeringelten Schwanz, lebt in dem heißesten Afrika, wurde sonst als Hausthier gehalten,[598] liefert weniger Zibeth; 3) Eigentliches (wahres) Z. (V. zibetha, Zibetha orientalis), ohne Mähne, schwarz gefleckt, Schwanz schwarz geringelt, am Halse schwarze Streifen, lebt in Ostindien, liefert den mehrsten u. besten Zibeth. Das Thierdrückt denselben in der Wildniß an Bäumen selbst heraus; meist hält man es in Käfigen, füttert es mit kleinen Thieren u. Eiern, zieht es nach vorn u. nach hinten, wodurch der Zibethbeutel umstülpbar wird, nimmt dann den Zibeth mit einem Holzspan od. Löffel ab u. bestreicht den entleerten Beutel mit einer schmerzstillenden Salbe. 4) Gestreiftes Z. (V. fasciata), rothgrau, mit sechs parallelen Längsstreifen u. einer Zeichnung wie ein liegendes V. hinten; Schwanz röthlich; im südlichen Asien, ist eine der Genetten, welche sich durch eine sehr seichte Drüsentasche u. ganz zurückziehbare vier Krallen auszeichnen; 5) Gemeine Genette, s.d.; 6) Lingsang (V. lingsang s. prehensilis et gracilis); blaßgelb, mit schwarzbrauner Zeichnung, über den Rücken laufen vier breite Binden, über den After zwei schmale, an Schultern u. Hüften sind mehre Flecken u. der lange Schwanz hat sieben Ringel; in Java; 7) Panthergenette (V. pardina), am Senegal; 8) Fossane (V. fossa), auf Madagascar, grauröthlich, Flecken schwarzbraun, über den Rücken in vier Reihen, die übrigen zerstreut, Schwanz geringelt; 9) Rasse od. Javanische Genette (V. rasse s. indica), grauröthlichgelb, Ohren nahe beisammen, über dem Rücken mit acht parallelen Fleckenreihen, Hals dunkler gebändert, Beine schwarzbraun, Haare steiflich; in Java etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 598-599.
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