Zone [1]

[688] Zone (v. gr.), 1) Gürtel zum Aufhängen des Gewandes; 2) jedes von zwei parallelen Kreisen (Zonenlinien) eingeschlossene Stück der Oberfläche eines durch Umdrehung einer Curve um eine feste Achse entstandenen Körpers. Solche Körper sind z.B. die Kugel, die Sphäroiden u. die Konoiden; vgl. Krystall S. 860 f. 3) (Erdstriche, Erdgürtel), die von zwei dem Äquator parallelen Kreisen eingeschlossenen Erdgürtel. Nach der älteren Eintheilung sind deren fünf: a) die heiße Z. wird von den beiden Wendekreisen (des Krebses 23° 27' 32'' nördlicher Breite u. des Steinbocks 23° 27' 32'' südlicher Breite) begrenzt, umschließt daher alle Punkte der Erde, durch deren Zenith im Laufe des Jahres die Sonne geht, u. heißt so, weil wegen der fast senkrecht auffallenden Sonnenstrahlen die Hitze hier sehr stark ist, die Bewohner derselben sehen daher, mit Ausnahme der Wendekreise selbst, während des Mittags die Sonne in einem Theile des Jahres nördlich, in dem andern südlich u. an gewissen Tagen im Zenith stehen; sie ist 46° 55 Minuten od. nahe an 700 geograph. Meilen breit, ihr Umfang beträgt unter dem Äquator 5400, unter den Wendekreisen 4952 Mln., u. ihr Flächengehalt 3,686,000 QMln., also ungefähr 0,398 od. beinahe 2/5 der ganzen Erdoberfläche. b) u. c) Von den beiden gemäßigten Z-n wird die nördliche von dem Wendekreise des Krebses u. dem nördlichen Polarkreise (66° 32' 28'' nördl. Br.), die südliche dagegen von dem Wendekreise des Steinbocks u. dem südlichen Polarkreise (66° 32' 28'' südl. Br.) begrenzt; die Bewohner derselben sehen die Sonne nie im Zenith, sondern die des nördlichen um Mittag stets nach Süden, die der südlichen stets nach Norden. In der Nähe der Wendekreise ist das Klima sehr warm, in der Nähe der Polarkreise sehr kalt. Jede dieser Z-n ist 43° 5', od. nahe an 650 geogr. Min. breit, ihre Grenzlinie an den Polarkreisen hat nur 2153 Mln. Umfang u. der Inhalt einer jeden beträgt über 2,400,000 QMin., beide zusammen also ungefähr 0,520 od. etwas über die Hälfte der ganzen Erdoberfläche. d) u. e) Von den beiden kalten od. Polarzonen hat die nördliche kalte od. arktische Z. den nördlichen, die südliche kalte od. antarktische Z. den südlichen Polarkreis zur Begrenzung. Innerhalb ihrer sind zu einer Zeit des Jahres die Nächte, zu einer anderen Zeit die Tage 24 Stunden u. darüber lang, die Pole haben ein halbes Jahr lang Tag u. ein halbes Jahr lang Nacht. Eigentlich sind beide keine Z-n, sondern Oberflächen eines Kugelsegments, welche einen Pol zum Mittelpunkt haben. Jede hat einen Durchmesser von 46° 55', od. nahe an 700 Mln. im Bogen, u. einen Umkreis von 2153 Mln. Der Flächeninhalt jeder beträgt nahe an 384,000 QMin., beide zusammen also ungefähr 0,082 od. etwas über 1/12, der ganzen Erdoberfläche. Nach einer neueren Eintheilung, welche namentlich auf die Vegetationsverhältnisse Rücksicht nimmt, gibt es dagegen fünfzehn Z-n (daher auch Vegetationszonen genannt); sie sind: a) die Äquatorialzone vom Äquator bis zum 15° nördl. u. südl. Br.; b) u. c) die beiden (resp. nördliche u. südliche) tropischen Z-n vom 15° bis zum 23°; d) u. e) die beiden subtropischen Z-n vom 23° bis zum 34°; f) u. g) die beiden wärmeren temperirten Z-n vom 34° bis zum 45°; h) u. i) die beiden kälteren temperirten Z-n vom 45° bis zum 58°; k) u. l) die beiden subarktischen Z-n vom 58° bis zum 66°; m) u. n)[688] die beiden arktischen Z-n vom 66° bis zum 72°; o) u. p) die beiden Polarzonen vom 72° bis zum 82°. 4) Jede beträchtliche Ausdehnung der Erdoberfläche.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 688-689.
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