Herumlaufen

*1. A leefft rüm wie e strumzoiliger(?) Hund. Robinson, 568; Gomolcke, 163. Zu dem mit einem Fragezeichen versehenen Worte »strumzoilig«, das sich bei Robinson findet und das bei Gomolcke »strumzalig« lautet, bemerkt Fr. Hasenow: »Sollte es nicht stummelschwänzig bedeuten? Ein Hund mit gestutztem Schwanze, zoilig = zagelig.«


*2. Er läuft herum wie ein Hund ohne Schwanz.


*3. Er lauft herum wie eine Windmühle.Geiler, Nsch., 66.


*4. Er läuft herum, wie mit der Wolfshaut um Weihnachten.

Diese Redensart wird jetzt nur angewandt, wenn jemand in eigennütziger Absicht eine Nachricht oder sonst ein Gerücht unter die Leute bringt. Ihren Ursprung hat sie in der seit dem 16. Jahrhundert in Polen herrschenden Sitte, am Weihnachtsabende als Wolf verkleidet in die Häuser zu gehen. Früher führten zwei Knechte einen dritten, der in einen Auerochsen verkleidet war, an einem Seile. Der Kopf des Auerochsen war aus Holz geschnitzt und so eingerichtet, dass er geöffnet und geschlossen werden konnte. Aus dem Munde hing eine Zunge aus rothem Tuche. Der Zug begab sich unter Gesang und Spiel in die einzelnen Häuser, wo er bewirthet wurde. Die Stelle des Auerochsen wurde manchmal durch die Maske eines Wolfs vertreten, indem einer eine Wolfshaut über den Kopf wirft. (Wurzbach I, 55.)


*5. He löpt darbî herum as de küper um de tunn.Lübben.


*6. He löppt herum as en kopplos Hân.Richey, 134; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 151.

Von einem unruhigen, unsteten Menschen.


*7. He löppt um as en Krüselding (Kreisel). (Holst.)

Von einem närrischen Menschen, der im Laufen brummt.


*8. Hi lêpt'r trinjam, üüs an Kât am an hiaten Brei. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357, 98.


*9. Sie läuft herum wie eine Henne, die verlegen will. (Nürtingen.)


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*10. Du laufst rum wie a Moan ohne Kopf. (Ulm.)


*11. Er läuft herum wie der ewige Jude.

Frz.: C'est le juif errant. (Kritzinger, 405b.)


*12. Sie läuft herum wie eine Schnecke im langen Grase.

So sagt man in der Neckargegend bei Mosbach in Baden von einer Person, der die Arbeit nicht von der Hand geht.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1434.
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