Adalbert

[21] Adalbert, der Heilige, Apostel der Preußen, ward um die Mitte des 10. Jahrh. in der böhm. Grafschaft Lubik geboren und in Magdeburg unter dem Erzbischof Adalbert, 973–982, für den Dienst der Kirche vorbereitet. Seine Abstammung aus einem angesehenen Grafengeschlechte und die vorzügliche Bildung, die er erhalten, verhalfen ihm 983 zum Bisthume von Prag, welches damals ganz Böhmen, Mähren und einen Theil von Polen umfaßte; aber A.'s klösterliche Strenge und sein Eifer für die päpstlichen Satzungen erregten den Haß der Böhmen, die erst kürzlich bekehrt, den heidnischen Bräuchen noch immer sehr zugethan waren. Unmuthig über den geringen Erfolg seiner Bemühungen, begab er sich daher (988) in die Klöster von Montecassino und nach Rom, bis er 993 wieder nach Prag zurückgerufen ward, von wo ihn jedoch abermals die Wildheit der Böhmen vertrieb. Nachdem er nun wiederum in Montecassino kurze Zeit gelebt und den Kaiser Otto III. nach Deutschland begleitet hatte, eilte er zum Herzog Boleslav nach Polen, wo er den Entschluß faßte, den heidnischen Preußen die christliche Lehre zu predigen. Er begab sich die Weichsel hinab in das preuß. Land, aber sein Wirken dauerte nur kurze Zeit, denn schon am 23. Apr. 997 ward er von einem heidnischen Priester in der Gegend, wo jetzt Fischhausen liegt, ermordet. Boleslav erkaufte seinen Leichnam um so viel Goldes, als er schwer war und lies ihn nach Gnesen bringen, wo ihn 1038 Herzog Brzetislav von Böhmen raubte. Die angeblichen Wunder A.'s nach seinem Tode bewirkten, was ihm bei seinem Leben nicht hatte gelingen wollen, daß die Böhmen nunmehr das Christenthum vollständig annahmen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 21.
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