Adam

[21] Adam, d.i. Erdenmensch, der Vater des Menschengeschlechts, wurde nach der mosaischen Schöpfungsgeschichte am sechsten Tage aus Erde gebildet und Gott vollendete so das Werk der Schöpfung durch die Bildung des Menschen, den er nach seinem Ebenbilde formte und zum Beherrscher der vernunftlosen Geschöpfe machte. Er gab ihm zur Begleiterin die Eva (Heva, d.i. Lebengeberin), aus seinem eignen Fleische gebildet, auf daß Beide durch ihre Vereinigung die Erde mit einer glücklichen Nachkommenschaft bevölkern sollten. Der Garten von Eden war ihnen zum Wohnplatze angewiesen und sie fanden daselbst Alles, was zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen konnte. Aber es stand auch hier der Baum der Erkenntniß, und von diesem zu essen hatte ihnen der Schöpfer verboten. Eva aber ließ sich verleiten, eine Frucht desselben mit ihrem Manne zu genießen. Die Gestalt der Dinge verwandelte sich nun plötzlich, die ganze Natur trat aus dem Zustande der Unschuld heraus und A. mußte fortan im Schweiße seines Angesichts seinen Unterhalt sich gewinnen. Dies erste Menschenpaar hatte drei Söhne, Kain, Abel und Seth, und A. starb nach besonders angestellten Berechnungen, die freilich nicht auf sichern Grundlagen beruhen, in einem Alter von 930 Jahren, von denen er 130 im Paradiese verlebt hatte. Die Geschichte A.'s findet man fast in allen Überlieferungen alter Völker meist nach den verschiedenen Wohnsitzen derselben verändert und ausgeschmückt, und sie scheint bei allen einen gemeinschaftlichen Ursprung zu haben. – Adamiten nannte sich eine Secte, deren Mitglieder in ihren Versammlungen nackt gingen und behaupteten, Christus habe den Stand der Unschuld, in welchem Adam und Eva geschaffen worden, wiederhergestellt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 21.
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