Baltimore

Baltimore

[174] Baltimōre, eine der bedeutendsten Städte der vereinigten Staaten Nordamerikas, in Maryland, an der Mündung des Patapsco in die Chesapeakbai gelegen, war zu Anfange des vorigen Jahrhunderts eine bloße Meierei und zählt jetzt, obgleich sie erst vor etwa 40 Jahren zur Stadt erhoben wurde, an 90,000 Einw.

B. hat einen Hafen, in welchem über 2000 Kauffahrteischiffe bequem Platz fänden, der aber für Schiffe von mehr als 200 Tonnen nicht tief genug ist; diese gehen daher in einer nahen Bucht vor Anker. Den schmalen Eingang des Hafens deckt das Fort Mac-Henry. B. ist der Mittelpunkt des amerikan. Tabackhandels, für den Maryland selbst und Virginien die besten Producte liefern. Die Stadt ist regelmäßig, nach dem Muster von Philadelphia gebaut und hat 40 christliche Kirchen fast aller Confessionen. Unter mehren ansehnlichen öffentlichen Gebäuden verdienen die Paulskirche, die Bank. das Athenäum, [174] die Börse und die beiden Theater Erwähnung. Ausgezeichnet ist das zu Ehren Washington's errichtete Monument, ein 180 F. hoher Obelisk mit dessen Bildsäule, sowie das hier abgebildete, den 1814 bei der Vertheidigung der Stadt gegen die Engländer Gefallenen gewidmete, Denkmal. B. gehört zu den Plätzen, wo die meisten Einwanderer landen; am Zahlreichsten haben sich hier Irländer angesiedelt; außerdem Schotten, Engländer, Deutsche und Franzosen. Unter den Wohlthätigkeitsanstalten befindet sich auch eine zum Besten armer deutscher Auswanderer. Die Stadt litt früher häufig vom gelben Fieber; doch zweckmäßige bauliche und andere Einrichtungen haben diese verheerende Krankheit in neuerer Zeit seltener gemacht. Im J. 1831 hielten hier sechs Bischöfe, ein Administrator und elf Theologen das erste katholische Concil in der neuen Welt und erließen an die Katholiken der Vereinigten Staaten einen vor Protestantismus und Unglauben warnenden Hirtenbrief.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 174-175.
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