Belladonna

Belladonna

[217] Belladonna (die), auch Wolfs- oder Tollkirsche, ist eine krautartige, in allen ihren Theilen giftige Pflanze, welche in Deutschland besonders in Gebirgsgegenden und in Laubwäldern wächst und gegen fünf Fuß hoch wird.

Sie hat eine dicke, ästige Wurzel, die mehre dergleichen Stengel mit meist abwechselnd stehenden eiförmigen, zugespitzten und feinbehaarten dunkelgrünen Blättern treibt. Die glockenförmigen, [217] einzeln in den Blattwinkeln stehenden schmuzigrothen Blüten erscheinen in den Sommermonaten und tragen eine im Aug. und Sept. reifende rundliche Frucht, die anfangs grün, später roth wird und endlich ein glänzend schwarzröthliches, kleinen dunkeln Kirschen ähnliches Ansehen bekommt und saftiges Fleisch mit vielen kleinen Samenkörnern enthält. Das lockende Äußere verführt Kinder und mit den gefährlichen Folgen unbekannte Erwachsene leicht zum Genusse dieser Früchte, welche durch keinen gradezu widrigen Geschmack abschrecken, allein nebst der Wurzel die giftigsten Theile der Pflanze sind. Je nach der genossenen Menge werden Schwindel, Gesichtstäuschungen, vorzüglich Erweiterung der Pupille, Hautröthe, Krämpfe, Wahnsinn und selbst der Tod dadurch herbeigeführt, wenn nicht durch starke Brechmittel und darauf durch Trinken starken Kaffees, vielen mit Wasser verdünnten Essigs und weitern ärztlichen Beistand schnell entgegengewirkt wird. Wie andere Gifte, gibt auch das der Belladonna in der Arzneikunde ein vortreffliches Heilmittel ab. Der Name Belladonna oder, »schöne Frau« rührt daher, daß man in Italien ein Schönheitswasser mittels dieser Pflanze bereitet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 217-218.
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