Cäcilie

[359] Cäcilie, die Heilige, Schutzpatronin der Tonkunst, war nach der Legende eine dem Christenthume zugewendete edle Jungfrau und lebte zu Anfange des 3. Jahrh. zu Rom. Um ihre Keuschheit gegen einen heidnischen Jüngling zu bewahren, mit dem sie verlobt worden war, flehte sie den Himmel um Beistand an und erklärte endlich ihrem Bräutigam, er möge nicht wagen, sie zu berühren, denn ein Engel beschütze ihre Unschuld. Der Bräutigam wollte den Engel sehen und ließ sich taufen, als ihm seine Braut erklärte, nur dann werde er ihm erscheinen. Dies geschah denn auch, der Engel brachte Beiden Kränze von Rosen und Lilien, und als des Bräutigams Bruder ihn erblickte, trat auch er zum Christenthume über. Beide Brüder starben hierauf bei den damaligen Christenverfolgungen den Märtyrertod, C. aber sollte das Leben geschenkt werden, wenn sie dem Christenthume wieder absagen wolle. Dies verweigerte sie aber standhaft und sollte deshalb durch ein Bad mit siedendem Wasser umgebracht werden, in dem man sie aber am folgenden Tage unverletzt fand. Dreimal versuchte nun der Henker vergebens, sie zu enthaupten und erst drei Tage später starb die Märtyrerin, nachdem sie noch ihre Habe unter die Armen vertheilt und ihr Haus der Kirche geweiht hatte. Die katholische Kirche begeht ihr Gedächtniß am 22. Nov.; [359] auch wurden ihr zu Ehren sonst in den Klöstern große Musikfeste, Cäcilienfeste, gefeiert und man schreibt ihr die Erfindung der Orgel zu, ohne jedoch, sowie für ihr Patronat der Musik, triftige Gründe dafür anführen zu können.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 359-360.
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